Ist es schon eine szenische Lesung, wenn man außer durch den Vortrag, die verbale Mächtigkeit der Stimme auch noch durch eine, den Raum erfüllende Mimik und Gestik förmlich in die Geschichte hinein gesogen wird und sich emotional mitten zwischen den in den sorgsam ausgewählten, gut miteinander korrespondierenden Passagen des Romans agierenden Figuren wieder findet und einem allmählich der Verdacht, die Hoffnung beschleicht, gleich könnten die Protagonisten des Romans sich völlig aus der Szenerie der dortigen Handlung lösen und in der freien Phantasie der Nicole Haase ein ganz ihrer eigenen verinnerlichten Erfahrung entsprechendes Eigenleben, fern ab von der Textvorlage entwickeln, was sie natürlich, eigentlich schade, nicht tun? Durchaus.