Klassische Konzerte in Leipzig

Sinfoniekonzert

Fr. 19.01.24 19:30

des Hochschulsinfonieorchester & Hochschulchor

Freikarten schon vergeben

Leitung: Prof. Matthias Foremny/Prof. Florian Maierl


Solist: Elliot Seidman (Horn, Meisterklasse Prof. Thomas Hauschild)


 


Programm:


Antonín Dvořák (1841-1904): Kantate „Die Erben des Weißen Berges“ op. 30


Paul Hindemith (1895-1963): Sinfonie „Mathis der Maler“


Aulis Sallinen (*1935): Campane ed arie, op. 82 (Hornkonzert)


Anton Bruckner (1824-1896): Te Deum (WAB 45)


 


Die Kantate „Die Erben des Weißen Berges“ von Antonín Dvořák von 1872 brachte dem Komponisten den ersten öffentlichen Erfolg ein und machte den bis dahin in Armut lebenden und noch unbekannten Musiker zum Nationalhelden. Der Kantate liegt das gleichnamige Poem von Vítezslav Hálek zugrunde, und es thematisiert eine Schlacht, die die tschechischen Truppen der protestantischen Stände 1620 auf dem Weißen Berg gegen die katholisch-kaiserlichen Truppen der Habsburger mit großen Verlusten verloren. Damit begann eine Zeit der Unterdrückung. Der Dichter ruft aber mit seinem Text zur Vaterlandstreue und zum Glauben an die Kraft des eigenen Volkes auf. Die Schlussworte lauten: „Es ist ein einziges Vaterland, es ist eine einzige Mutter!“


Als Dvořák das Werk 1873 in Prag mit 300 Choristinnen, Choristen und Orchester uraufführte, war das tschechische Volk mit seiner Situation ebenfalls unzufrieden. Denn die Hoffnung der Tschechen auf eine angemessene Stellung im österreichischen Kaiserreich war durch Niederlagen von Österreich und Frankreich zunichte gemacht worden. Erst nach dem Ersten Weltkrieg 1918 sollte mit der Gründung der Tschechischen Republik eine 300-jährige Unterdrückung des Volkes enden.


Vorbild für Dvořáks Komposition war Beethoven mit seinem Prinzip „Durch Nacht zum Licht“. So wandelt sich die Klage des Anfangs der Kantate schließlich zum mitreißenden Jubel patriotischer Begeisterung.


 


Mit „Mathis der Maler“ widmete sich Paul Hindemith dem Maler Mathis Gothart Nidhart (ca. 1475-1528), genannt Matthias Grünewald. Von 1932 bis 1934 schrieb er zunächst eine Oper nach einem eigenen Text. Doch da Hindemith aus politischen Gründen bei den Nazis unbeliebt war, kamen die geplanten Aufführungen in Frankfurt am Main nicht zustande. Der Dirigent Wilhelm Furtwängler spielte immerhin in Berlin 1934 die dreisätzige Sinfonie, die Hindemith aus den Szenen der Oper erstellt hatte. 1938 gelang schließlich in Zürich die Uraufführung des Bühnenwerks. Sinfonie als auch Oper wurden während der Nazi-Diktatur zum Symbol des inneren Widerstands und heimlich weiterverbreitet. 1946 erlebte die Oper ihre Erstaufführung in Deutschland, nämlich in Stuttgart, und die Sinfonie setzte sich als eine der meist gespielten Kompositionen Hindemiths durch.


Hindemith schrieb zur Entstehung der Sinfonie: „Stücke aus dieser Oper, Vor- und Zwischenspiele und Szenenteile, die für den Konzertsaal umgedacht und für Orchester umgeschrieben wurden, bilden die Symphonie. Die drei Sätze beziehen sich auf die entsprechenden Tafeln des Isenheimer Altars. Mit musikalischen Mitteln wird versucht, demselben Gefühlszustand nahezukommen, den die Bilder im Beschauer auslösen.“


Den Isenheimer Altar mit einem mehrteiligen Gemälde, das u.a. Jesu Kreuzigung thematisiert, schuf Grünewald zwischen 1512 und 1516 im Auftrag des Antoniterklosters in Isenheim (nahe Colmar im Elsass). Hier betrieb der Antoniter-Orden ein Spital, in dem viele Menschen behandelt wurden, die an dem im Mittelalter stark verbreiteten Mutterkornbrand litten. Seit 1852 ist der Altar im ehemaligen Dominikanerinnenkloster (heute Museum Unterlinden) zu sehen. Seine Restaurierung wurde erst 2022 abgeschlossen.


Hindemiths Sinfoniesätze tragen die Bezeichnungen „Engelkonzert“ (bezieht sich auf den linken Innenflügel des Altars), „Grablegung“ (abgebildet unter der Mitteltafel) und „Versuchung des heiligen Antonius“ (rechte Außentafel). Mit der Sinfonie vollzieht Hindemith einen Stilwandel: Er legt großen Wert auf Ausdruck und Klangfarbe, bezieht altdeutsche Liedweisen mit ein und gibt den Bläsern Vorrang. Der Komponist wendete sich damit bewusst an das Publikum und sah seine Sinfonie „auf dem Boden unserer Überlieferung und mit verantwortungsvollem Ernst geschrieben“.


 


Zum Werkverzeichnis des finnischen Komponisten Aulis Sallinen zählen neben Bühnenwerken, mit denen er am meisten bekannt wurde, acht Sinfonien, weitere Orchesterwerke, ebenso Chorkompositionen, Musik für Blasorchester, Filmmusik und anderes. Nach anfänglichen Auseinandersetzungen mit der Zwölftonmusik entwickelte Sallinen eher eine Tonsprache, die an Dmitri Schostakowitsch sowie den finnischen Nationalkomponisten Jean Sibelius erinnert.


Sein Hornkonzert „Campane ed Arie“ schrieb er im Jahr 2002 anlässlich des 85. Geburtstages des Unternehmers und Industrieberaters Kaarle Henrik Pentti (1918-2014). Die Uraufführung fand 2003 in Helsinki statt. Pentti spielte nicht nur erfolgreich Baseball (Gewinner der Finnischen Meisterschaft 1938) sowie Eishockey, Basketball und Fußball, sondern auch Waldhorn. 


Der Titel „Campane ed Arie“ ist eine Anspielung auf die für Hornisten bekannte Spielanweisung „campana in aria“, also „Glocke in die Luft“ bzw. „Stürze hoch“. Darüber hinaus beschreibt Sallinen damit „die Essenz des Konzertes, in dem es sowohl glockenartige als auch melodische Klanglandschaften gibt“. Schon im ersten Satz des zweiteiligen Konzertes kommt das Horn als Melodieinstrument über orchestralen Klangteppichen zum Tragen.


 


Neben Carl Reinecke würde 2024 auch Anton Bruckner seinen 200. Geburtstag feiern. Das „Te Deum“ gilt als sein populärstes Chorwerk. Es trägt eine Widmung an Gott „aus Dankbarkeit, weil es meinen Verfolgern noch immer nicht gelungen ist, mich umzubringen“. Der Komponist musste lange Zeit viel Kritik an seinen Werken einstecken. Nach seiner f-Moll-Messe von 1868 hatte er bis 1881, als er das „Te Deum“ begann, keine Kirchenwerke mehr geschrieben. Nach verschiedenen Skizzen und für Bruckner typischen Umarbeitungen wurde es erst 1886 in Wien erstmals in voller Besetzung aufgeführt und besteht aus fünf nahtlos ineinander übergehenden Sätzen. Bruckner verwendet dabei ein Leitmotiv und greift damit auf ein wichtiges Element seiner sinfonischen Arbeit zurück. Außerdem nutzt der Komponist in diesem der Spätromantik entstammenden Werk archaische Anklänge an Gregorianik und Stilelemente des 16. Jahrhunderts. 


Für Bruckner galt das „Te Deum“ als sein „bestes Werk“, und er bezeichnete es nicht nur als den „Stolz meines Lebens“, sondern merkte außerdem an: „Wenn mich der liebe Gott einst zu sich ruft und fragt: ‚Wo hast du die Talente, die ich dir gegeben habe?‘, dann halte ich ihm die Notenrolle mit meinem Te Deum hin, und er wird mir ein gnädiger Richter sein.“


 

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twotickets.de bedankt sich für die Zusammenarbeit. Pressetext und -foto mit Genehmigung von Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig. © liegen bei den Urhebern. Foto: HMT Leipzig

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