vor dem Lutherdenkmal, Chausseestraße 126, 10115 Berlin
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Chausseestraße 126

10115 Berlin

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Beschreibung

Die Standfigur Luthers samt ihrer zur Zeit deponierten Granitbasis ist der letzte Rest des 1895 auf dem Neuen Markt südwestlich der Marienkirche eingeweihten Reformations-Denkmals. Im November 1883 war anlässlich von Luthers 400. Geburtstag ein Komitee gegründet worden, das 1885 einen Denkmalwettbewerb auslobte, den Paul Martin Otto gewann. Bei seinem Tod 1893 war das Modell zu der damals umfangreichsten Denkmalanlage Berlins mit insgesamt neun überlebensgroßen Figuren (Melanchthon, Reuchlin, Cruciger, Jonas, Bugenhagen, Spalatin, Kurfürst Friedrich III. der Weise von Sachsen, v. Hutten, v. Sickingen) noch nicht fertig und Robert Toberentz übernahm die Vollendung, etwa die Gestaltung des Lutherkopfes. Das auf einer etwa 250 qm großen Granitplattform aufgebaute Denkmal wurde 1942 demontiert und bis auf die Lutherfigur und deren Basis eingeschmolzen und beseitigt. Der Rest wurde 1950-1968 in der Marienkirche aufbewahrt und dann auf das Gelände der Stephanus-Stiftung in Weißensee umgesetzt. Im Oktober 1989 konnte das Denkmal, anlässlich des 450. Jahrestages der Reformationseinführung in der Mark Brandenburg auf neuem Sockel nördlich der St. Marienkirche wieder aufgestellt werden. Im Zusammenhang mit dem Reformationsjubiläum 2017 konnte die Lutherfigur auf provisorischem Sockel und mit einer Informationsstele flankiert im Herbst 2017 am historischen Standort von 1895 wieder aufgestellt werden. Bei archäologischen Grabungen waren der gesamte Sockelunterbau mit den Ansätzen der Stützkonstruktion sowie Bereiche des historischen Granitpflasters des Neuen Marktes freigelegt worden. Diese starke Fundsituation floss mit in den Richtlinienkatalog des ausgelobten Wettbewerbs zur aktuellen Gestaltung einer neuen Denkmalanlage zu Martin Luther und der Reformation und deren Einbettung ins Hier und Jetzt ein. Der Wettbewerb zu einem neuen "Lutherdenkmal" wurde 2016 von dem Bildhauer Albert Weis zusammen mit dem Architekturstudio Zeller & Moye (Christoph Zeller und Ingrid Moye) gewonnen. Zurzeit wird die Realisierung anhand von Probeinstalationen vor Ort auf ihre dauerhafte Tauglichkeit geprüft. Fallen die Daten positiv aus, kann 2019 mit der Umsetzung gerechnet werden (Jörg Kuhn).