Freies Schauspiel Ensemble Frankfurt

im TITANIA

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Erfahrungsberichte zu diesem Veranstalter

hyppoisbeautiful

Geschrieben von hyppoisbeautiful

am Mo. 27.01.20 20:49

Theater in Frankfurt am Main

Ich werde sein
Fr. 24.01.20 20:00

Das Drama Rosa Luxemburg

Beeindruckende Leistung der drei Schauspielerinnen, die in reduzierter, doch sehr ausdruckstarker und mit ganzer Kraft gestalteter Dramaturgie die Frau und klare politische Denkerin Rosa Luxemburg in Szene gesetzt haben. Ein Abend, der in Erinnerung bleibt

zoulwags

Geschrieben von zoulwags

am Sa. 07.12.19 07:31

Theater in Frankfurt am Main

Die Unvollendete
Fr. 06.12.19 20:00

1918.Ein Stück deutsche Revolution

„Die Unvollendete“ beschäftigt sich mit der deutsche Revolution von 1918/19. Das Stück startet mit kriegsmüden Soldaten und Matrosen, die sich allmählich zusammenschließen und mit Arbeiterinnen und Arbeitern vereinigen und fast schon selbst verblüfft sind, dass plötzlich eine Revolution gegen die alten Mächte gelingen kann. Plötzlich liegt die politische Macht beim Volk, bei Sozialisten und Sozialdemokraten, und das Stück folgt diesen nun durch die Münchner Räterepublik, die doppelte Proklamierung der deutschen Republik am 9.11.1918, den Reichsrätekongress im Dezember 1918, die Wahl zur Volksversammlung im Januar 1919 bis hin zum Scheitern der „Baierischen Räterepublik“ unter Ernst Toller, das symbolisch für das Ende der Idee von Rätesystem und sozialistischer Revolution in Deutschland steht. Es ist also ein begrenzter Zeitrahmen, der hier betrachtet wird, ebenso wie der Fokus klar auf einer politischen Gruppierung liegt, die sich in dieser Zeit nachhaltig spaltet. Die „alten Mächte“, Bürgerliche und Konservative, tauchen nur im Hintergrund auf, wenn sie mit führenden Sozialdemokraten wie Friedrich Ebert telefonieren, um einen Kompromiss auszuhandeln, der ihr Überleben sichert. „Wer hat uns verraten? Sozialdemokraten!“. Woher dieser Slogan kommt, weiß man am Ende des Abends sehr genau. Beeindruckend ist, dass man aus diesem Stoff, der einem aus dem Geschichtsunterricht in Grundzügen geläufig sein sollte, ein abendfüllendes Theaterstück machen kann, das spannend und unterhaltsam ist und den Zuschauer zum Nachdenken auffordert und dazu, Position zu beziehen – einmal sogar ganz explizit, wenn im Rahmen des Reichsrätekongresses das Publikum darüber abstimmen soll, ob es ein parlamentarisches System oder eine Räterepublik will. Gut, ein gewisses Grundinteresse an der Thematik sollte man mitbringen und rudimentäres Geschichtswissen auch. Das erklärt vielleicht die traurigen Blicke einiger der ins Stück gedungenen Schüler, die ziemlich verloren aussehen. Denn eine Bebilderung für Lesefaule ist das hier nicht. Von den Daten und Fakten, die man kennt, ist lediglich die doppelte Ausrufung der Republik ausführlich in Szene gesetzt. Ansonsten ist der Fokus eher auf Reichsrätekongress und bayrischer Räterepublik und auf dem Ringen um den richtigen Weg der Revolution in einer politisch unsicheren Zeit und unter gehörigem Zeitdruck. Das ist textlastig, wird aber an geeigneter Stelle durch kommentierende Lieder, geschickte Lichtwechsel und ein ebensolches Bespielen des Raumes aufgelockert, so dass es nie langweilig wird. Dass die Stühle in einem U gestellt sind, hielt ich zu Beginn noch für eine rein praktische Notwendigkeit, da das Stück gut besucht war. Doch trägt dieses Layout des Saales dazu bei, dass man als Zuschauer immer mal wieder mittendrin ist in den Versammlungen der Revolutionäre und dass die Schauspieler sich „unters Publikum“ mischen können. Diese machen übrigens durchweg einen guten Job und überzeugen als Ensemble. Dass einer der Schauspieler aus Krankheitsgründen fehlt und Regisseur Hinzpeter spontan mit dem Text in der Hand einspringt, fällt kaum negativ auf und spricht für dieses Ensemble. Richtig beeindruckt bin ich am Ende des Abends aber von der Umsetzung der Thematik. Das war keine Geschichtsstunde à la Guido Knopp, das war die theatralische Bebilderung einer geschichtlichen Extremsituation, die die großen Ziele und Hoffnungen ebenso wie die Ängste und realpolitischen Zwänge der Akteure zeigte. Und auch wenn die Sympathien der Macher eindeutig stärker bei den enthusiastischen sozialistischen Träumern liegen als bei den SPD-Protagonisten Ebert und Scheidemann, bleibt dem Zuschauer doch die Entscheidung überlassen, was er denn getan hätte, wenn er an deren Stelle gewesen wäre. Da bin ich als Geschichtslehrer doch schon mal begeistert. Und wer jetzt denkt, dass das Stück dann ja nur eine sehr begrenzte Klientel anspricht, der irrt. Denn wie die Medien gegen einzelne Politiker oder eine politische Richtung Stimmung machen und damit in ungutem Sinne meinungsbildend sind, wie ein politisches System zwar Demokratie heißt, das Volk aber von direkter Mitbestimmung größtenteils ausschließt und wie politische Akteure von „Lobbyisten“ im Hintergrund beeinflusst werden – das sind alles Themen, die man im Stück findet und die heute ebenso aktuell sind wie damals.

HerrKoenig

Geschrieben von HerrKoenig

am Sa. 14.04.18 13:53

Theater in Frankfurt

Die Glasmenagerie
Fr. 13.04.18 20:00

Von Tennessee Williams

Die Inszenierung der „Glasmenagerie“ des Freien Schauspiel Ensembles unternimmt den Versuch, den etwas angestaubten Klassiker in die Jetztzeit zu hieven. Dies tut sie am auffälligsten mit Niklas Fiedler als Tom Wingfield, der für das Stück vier Musikstücke verfasst hat, die die Handlung gleichsam wie ein griechischer Chor begleiten und kommentieren. Musikalisch befindet er sich dabei zwischen Poetry Slam und Deutschrap, amüsant, mit Sprachgefühl, aber harmlos. Die musikalischen Einlagen selbst stören nicht, was mich aber gestört hat, ist, dass sie für mich innerhalb der Inszenierung keinen Sinn ergeben und dass, noch gravierender, Niklas Fiedler leider kein guter Schauspieler ist. Optisch wirkt er wie ein Zivildienstleistender aus den 1990ern (er trägt tatsächlich kurze Dreadlocks), womit er im Kontrast zu den übrigen Figuren steht, die eher schlicht bis klassisch gezeichnet, frisiert und gekleidet sind. Im Zusammenspiel mit der wie immer hochklassig agierenden Michaela Conrad als seine Mutter fällt er dann nicht nur optisch, sondern auch schauspielerisch aus dem Rahmen, da er sich im direkten Vergleich auf dem Level eines Daily-Soap-Akteurs bewegt. Zornesausbrüche aus heiterem Himmel, keine Übergänge zwischen Stimmungen und eine Sprache, die nicht auf eine stimmliche Ausbildung schließen lässt. Es bleibt mir ein Rätsel, was Regisseur Hinzpeter mit dieser Besetzung bezwecken wollte. Die echten Qualitäten der Inszenierung zeigen sich nach der Pause, wenn die zarte, aber zum Scheitern verurteilte Annäherung zwischen Toms Schwester Laura und seinem Arbeitskollegen Jim stattfindet. Die zuvor solide, aber unauffällige Vivien Zisack entfaltet hier im Zusammenspiel mit Mario Linder ein ganz erstaunliches Können. Die Szene ist anrührend, emotional, spannend und in ihrem tragischen Ende berührend. Sie ist ganz klassisch inszeniert, und zeigt, warum es sich durchaus noch lohnt, das Stück zu inszenieren. Vielleicht wäre es mutiger gewesen, den ersten Teil des Stückes auch klassisch, dafür aber etwas gekürzt zu inszenieren, als ihn mit modischen Sperenzchen aufzupeppen, die in der Gesamtschau verpuffen und den Abend insgesamt zwiespältig erscheinen lassen.