Filmnächte Scheibenholz,Filmnächte auf dem Theaterplatz Chemnitz, PAN Veranstaltungslogistik und Kulturgastronomie
Wer den Trailer zu „Der Gott des Gemetzels“ gesehen hat, weiß, dass man es hier nicht mit einem Action- oder Horrorfilm zu tun hat, sondern dass nur verbal gemetzelt wird. Dies allerdings wunderbar amüsant, bösartig und subtil, und im Laufe der Handlung auch zunehmend exzessiv. Der Film basiert auf einem Theaterstück der Autorin Yasmina Reza, die schon in ihrem Erfolgsstück „Kunst“ genüsslich zelebriert hat, wie schnell die Fassade bürgerlicher Wohlanständigkeit angesichts einer Lappalie zu bröckeln beginnt. Im „Gott des Gemetzels“ greift sie das Thema mit anderer Figurenkonstellation wieder auf. Statt mit drei Freunden haben wir es hier nun mit zwei unterschiedlichen Ehepaaren zu tun, was bisweilen an ein weiteres Erfolgsstück, nämlich Edward Albees „Wer hat Angst vor Virginia Woolf?“, erinnert. Hier muss ich daher, bei allem Vergnügen, einen Originalitätspunkt abziehen. Denn dass der sanfte Ökogatte in Wahrheit die Gesinnung eines Supermachos hat oder dass die tolerante und politisch korrekte Bildungsbürgerin in Wahrheit eine hysterische Ziege ist, kann nicht wirklich überraschen. Zum Glück wartet der Film mit vier glänzenden Schauspielern auf, die diesen Mangel an Originalität vergessen machen. Jodie Foster und John C. Reilly agieren, wie erwartbar, auf hohem Niveau, ebenso Kate Winslet, die ich jedoch in der Rolle der Ehefrau, die sich nur über den Inhalt ihrer Handtasche definiert, etwas unglücklich besetzt fand: zu intellektuell, zu individuell und – vor dem Hintergrund, dass das Stück in New York spielt – zu britisch. Atemberaubend ist jedoch Christoph Waltz, der den zynischen Anwalt und desinteressierten Gatten und Vater mit solcher Hingabe spielt, dass es eine wahre Freude ist. Neben ihm wirken die anderen drei Schauspieler wie solide Handwerker neben einem Genius. Jeder Gesichtsausdruck, jede Bewegung passt. Da Waltz sich selbst synchronisiert hat, kommt man zudem auch in der deutschen Version in den Genuss seiner süffisanten Intonation. Göttlich. Insgesamt daher ein großer Spaß für Freunde wortreicher Kammerspiele und bösartigen Humors, für Fans der beteiligten Schauspieler allemal ein Muss.
Witziger Film. Tolle Location.
Schöner Film. Tolle Location.