St. Mariä Himmelfahrt
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Kirchplatz 6

46459 Rees

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Beschreibung

An der Stelle der heutigen Kirche gab es verschiedene Vorgängerbauten. Ein erster Kirchbau aus Holz lässt sich bis in die fränkische Zeit um 700 n. Chr. zurückverfolgen. Schutzpatron dieser ersten Reeser Kirche war der hl. Dentlinus aus dem Königshaus der Merowinger. Etwas um 1012 begann man mit dem Bau einer steinernen Kirche, die von der hl. Irmgard von Aspel gestiftet wurde, 1040 fertig gestellt und der Gottesmutter geweiht werden konnte. Kurz vor ihrem Tod (zwischen 1066 und 1075) übertrug sie das Stift mit dem gesamten Grundbesitz der Herrschaft Aspel dem Kölner Erzbischof Anno von Steußlingen. Nach einem Brand um 1245 wurde die Kirche mit gotischen Elementen umgestaltet und war 1250 wiederhergestellt. 1458 entschloss man sich zum Bau eines Hochchores, der das fünfschiffige Gotteshaus stark überragte; zu einem Neubau des Langhauses kam es nie, und auch die Turmfassade blieb unvollendet. Diese Kirche Mariä Himmelfahrt war zugleich Pfarr- und Stiftkirche.

 

Nach dem Einsturz der baufällig gewordenen fünfschiffigen gotischen Stiftskirche 1817 wurde in den Jahren 1820 bis 1828 diese klassizistische Pfarrkirche nach Plänen des klevischen Bauinspektors Carl Gottlieb Herrmann errichtet. Ende 1821 wurden die Bauarbeiten unterbrochen. Zur Beschleunigung der Arbeiten wurden die Planskizzen der Oberbaudeputation in Berlin übergeben, deren Leiter der bedeutende Baumeister des Klassizismus Carl Friedrich Schinkel war. Inwieweit er Einfluss auf diesen Kirchbau nahm, ist wegen der Vernichtung sämtlicher Bauentwürfe im Zweiten Weltkrieg nicht mehr belegbar. Die 1828 fertig gestellte Kirche wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts im historischen Stil kostbar ausgestaltet. Dabei wurde auch die Doppelturmfassade verändert. Die flachen Zeltdächer der Türme wurden abgetragen und sogenannte rhombische Hauben aufgesetzt - in Anlehnung an romanische („katholische“) Formen.

 

Bei den verheerenden Bombenangriffen des Zweiten Weltkrieges am 14. und 16. Februar 1945 wurde der Kirchbau bis auf die Umfassungsmauern zerstört. Die gesamte Stadt Rees wurde zu 90% vernichtet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde 1949 zunächst eine Notkirche eingerichtet.
Ein systematischer Wiederaufbau im klassizistischen Stil erfolgte von 1956 bis 1970. Die vor dem Krieg in Holz ausgeführten korinthischen Kapitelle sowie das Tonnengewölbe wurden nunmehr in Stuckgips erneuert. Auf die Wiederherstellung des Oculus, eines Rundfensters im Gewölbe der Chorapsis, wurde verzichtet.

Das klar gegliederte Äußere der Kirche verfehlt seine Wirkung auf den Betrachter nicht.
Die Türme der Vorderfront rahmen gewissermaßen das mächtige Portal ein, ordnen und zentrieren den Blick sowie den Weg
Das Bronzeportal ist ein Werk von Ulrich Henn, Leutesdorf, und wurde mit der Vollendung des Wiederaufbaus der Kirche 1970 eingefügt. Hier lässt der strenge Klassizismus eine bildliche Darstellung zu. Deshalb haben die 28 Felder des Portals das Kommen Jesu in die Welt, seinen Weg der Verkündigung bis hin zum Leiden und Sterben, sowie schließlich seinen Ostersieg thematisiert.