Lilith, die erste Frau, die Gott schuf, will sich Adam nicht unterordnen und flieht aus dem Paradies. Gott kreiert eine neue Gefährtin für Adam, die kompatible Eva, und beide sorgen dafür, dass Lilith fortan eine Existenz im Schatten führt. Doch Lilith, das unbequeme, kantige Wesen, möchte dazu gehören – eines Tages kehrt sie aus ihrem Exil zurück.
Für die Autorin Joumana Haddad ist die Figur der Lilith eng mit dem vorherrschenden Frauenbild der arabischen Welt verknüpft. Ihre Lilith ist eine junge Frau, die sich in einer Gesellschaft mit unterschiedlichen Ethnien und Glaubensrichtungen gegen alle Erwartungen stellt und sich selbst mit all ihren Widersprüchen kennen lernen und behaupten will. Eine ganz eigene Bedeutung gewinnt der Text in der Interpretation durch die Schauspielerinnen des Berliner integrativen Theaters RambaZamba. In der Theaterarbeit der jungen Frauen mit Down Syndrom steht Lilith für die Selbstbehauptung des Anderen, Unpassenden, oftmals auch Aussortierten.Die Realitäten junger Frauen in Beirut und Berlin treffen in der mythologischen Figur Lilith aufeinander und erhellen sich wechselseitig. Die Kompostion von Mahmoud Turkmani verbindet Elemente der westlichen musikalischen Moderne mit der orientalischen Tradition der Improvisation, des "sich neu Erfindens".
Im Anschluss an die Vorstellung am Samstag liest Joumana Haddad aus ihrem neuen Buch "Wie ich Scheherazade tötete - Bekenntnisse einer zornigen arabischen Frau."
Text: Joumana Haddad
Komposition: Mahmoud Turkmani
Inszenierung: Frank Krug
Choreographie: Davide Camplani
Bühne: Irina Schicketanz
Schauspiel und Tanz (Theater Rambazamba):
Juliana Götze, Nele Winkler und Rita Rita Seredsuß
Violine: Maya Homburger
Viola: Charlotte Hug
Kontrabass: Barry Guy
Oud und Gitarre: Mahmoud Turkmani
Perkussion: Keyvan Chemirani
Eintritt:
28 | 22 | 18 Euro - erm. 14 Euro
Tickets und Informationen:
Tel. 030 / 288 788 588
www.radialsystem.de
(Bild: Maya Homburger, Violine)