Auf Arabisch, Französisch und Deutsch
Hussein. Zurück aus der Schlacht, neugeboren. Sein Drama ist vorbei. Beim morgendlichen Kaffee verflucht er, der Verfluchte, Hegel und die selbsternannten Propheten. Draußen, in der Stadt, bei jedem Wetter: der Tod. Das Ich explodiert ins Nichts, das banale Paradies gähnt ihn an. Die Sphinx hat ihre Antwort, und uns fliegen die Trümmer der Geschichte um die Ohren.
Im Arabischen hat der Name HUSSEIN zwei Bedeutungen. Je nach Aussprache meint er entweder den ersten schiitischen Märtyrer, der in der Schlacht von Kerbala den Tod einer Allianz mit denen vorzog, die in seinen Augen die Muslime geteilt und gegeneinander aufgebracht haben. In der zweiten Form der Aussprache ist HUSSEIN ein normaler Vorname. Omar Abi Azars Theatertext HUSSEIN konfrontiert die mythologische Figur und deren tonnenschwere Geschichtlichkeit mit Menschen von heute, in deren Städten, in deren Heimat der Tod zur alltäglichen Möglichkeit geworden ist. Der Gedanke, für eine Idee so brennend zu leben, dass man dafür sterben will, ist für Menschen in Beirut genauso fremd wie für uns in Berlin. Doch Argumente versagen, es gibt wenig Ansatzpunkte für ein Gespräch, wenn der Tod anderer vermeintlich etwas verbessert, seien es die Chancen auf das Paradies oder der Status Quo des Lebens, das gewaltsam verlassen wird. Der Tod hat sein Geheimnis verloren, blickt uns aus allen Kanälen entgegen. Das mythologische Chaos hat uns eingeholt. Was bedeuten Spiritualität und Individualität angesichts dessen, dass der Tod uns leicht und allgegenwärtig umgibt?
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(Foto: © Piero Chiussi)