Sie heil
Wer sich schon immer staunend gefragt hat, wie das denn in den
1930ern passieren konnte, in kurzer Zeit soviel Hass zu sähen, kann es
nun live und in Farbe miterleben: Denn dazu muss man
schließlich erst Mal die genauen Hitlergründe kennen. Ist halt so.
War die handelsübliche Hitlerdarstellung bislang vor allem eine
Männerdomäne, stellen Marlene und Iris jetzt gemeinsam die braune
Evchen-Frage. Die Frau hat auch ihr Schlachtfeld. Flink wie
Windhunde, zäh wie Leder und hart wie Kruppstahl, das wollen sie
sein. Ist halt so. Nicht die Naive, nicht das Sexobjekt, nicht das
Heimchen am Herd, nicht das forsche Bauernweib. Was bleibt noch
übrig? Ein Mann. Und welche Männerfigur verkörpert all das besser,
was Frauen eben nicht sind? Hitler. Ist halt so.
Zwischen Hitler-Parodie, Hitler-Trash und Hitler-Biografie spitzt
sich das zu, was als fixe Idee und lustiges Spiel beginnt. Plötzlich
argumentieren und handeln da zwei Frauen auf der Bühne, die
mehr und mehr in die Spirale von Verführung, Identifikation und
Sinngebung gesogen werden. Bis zum bitteren Ende. Eine muss es ja tun.
Ist halt so.
B* bitch!
Hiermit verkünden wir – und zwar laut und stark:
Erstens: Attribute wie lieb, süß, still, friedlich, unauffällig hinterfragen wir. Und zwar laut und stark!
Zweitens: Auf Zuschreibungen, wie unsere Fähigkeit zu schlichten und
immer für alles diplomatische Lösungen zu finden, haben wir keinen
Bock. Und zwar laut und stark!
Drittens: Über Sätze wie „Oh, wie süß, wie du dich Mal wieder
aufregst!“ „Hast du deine Tage?“ „Bitch hier Mal nicht rum!“ und „Du
bist immer so hysterisch!“ können wir nur lachen. Und zwar laut
und stark!
Viertens: Bilder von Frauen, die beschützt, gerettet oder befruchtet werden müssen, übermalen wir. Und zwar laut und stark!
Fünftens: Die Annahme, wir hätten Hände, um Fäuste zu ballen und
Füße für Arschritte unterstreichen wir. Und zwar laut und stark!
B* bitch! ist eine Aufforderung. B* bitch! ist ein Abend über die weibliche Aneignung von Wut jenseits von Psychiatrie und Wahnsinn. B* bitch! ist eine Reise in die
Welt der weiblichen Wut, aber ohne esoterischen Anklang. B* bitch! ist die Hinterfragung eines Systems, in dem immer noch Männer die Wut für sich gepachtet haben. Die Wut verehren, die
Wut feiern, die Wut ausprobieren. Nicht schämen, nicht kanalisieren, nicht zurückhalten! Laut und stark!
Tickets:
16,00 € | erm. 8,00 €
Weitere Informationen unter
www.theaterperipherie.de
Telefon 0180 / 50 40 300