Hat das Theater noch einen bestimmten gesellschaftlichen Auftrag? Ist die Devise „No Future“ ein hedonistischer, pseudo-philosophischer Appell geworden? Müssen wir den dionysischen Sonnenkult wiederentdecken? Soll das Theater uns dabei helfen? Olivier Py, Intendant des Odeon-Theatre de l´Europe in Paris und zukünftiger Direktor des Festival d´Avignon, befasst sich mit all diesen Ungewissheiten in seinem neuen Stuck Die Sonne, das er für die Volksbühne geschrieben hat. Py, Theater- und Opernregisseur, Autor und Schauspieler, möchte gerade hier in Deutschland mit seiner gefestigten Theatertradition das Theater als Kunstwerk für sich – inklusive seines Publikums – infrage stellen. Dazu bedient sich Olivier Py des sehr französischen Barockmotivs des „Theaters im Theater“, um, wie er selber sagt, „ein Künstlermelodrama aus der Welt des Theaters“ zu erschaffen. „Es ist einfach, eine Rolle zu spielen. Man tritt auf und alles wird einfach. Alles kommt zur Ruhe. Man lässt seine Verzweiflung zurück. Das Publikum spürt sofort, ob man aufgetreten ist oder nicht. Ob man diesen Sprung ins Nichts getan hat. Dafür braucht es weder Proben noch Bücher, es genügt, alles verlieren zu wollen. Es ist völlig unwichtig, ob man gut oder schlecht ist, ob virtuos oder plump, was zählt, ist diese Nacktheit. Man muss von unvorstellbarer Armut sein, um Schauspieler zu sein. Von einer unerträglichen Nacktheit.”
Pys Inszenierung von Meyerbeers „Les Huguenots“ am Théâtre Royal de la Monnaie in Brüssel wurde von Opernwelt zur Inszenierung des Jahres gewählt.
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(Foto: Thomas Aurin)