Theater in Nürnberg

Guguss

Mi. 13.10.21 20:00

Didier Poiteaux

2 x 2 Freikarten

Uraufführung – Koproduktion mit dem Théâtre INTI Brüssel


„Guguss“ entstand im Rahmen meiner kontinuierlichen Forschung rund ums Dokumentartheater und um die „nichtfiktionale Literatur“.


Gustav Mesmer „begegnete“ mir vor einigen Jahren in einem Museum in Gent. Die Themen Freiheit und Gefangenschaft stehen im Zentrum meiner künstlerischen Arbeit. Da er wahrscheinlich irrtümlicherweise 40 Jahre lang eingesperrt wurde, drehte sich sein Leben um diese Freiheitsberaubung. Noch viel faszinierender ist aber, wie er es schafft, die Situation zu überwinden und trotz der Isolation und der Ungerechtigkeit seine Lebenskraft zu behalten, wie er eine andere Welt erschafft, um zu überleben, indem er ein künstlerisches Werk ausarbeitet. Die Inszenierung versucht, diesem großen Lebensantrieb näher zu kommen. Ich glaube, dass diese Energie übertragbar ist, und genau deshalb kann diese Aufführung eine Echokammer sein, besonders heute, wo wir fatale Zustände erleben und wir aus diesem Lebensantrieb, der in uns allen steckt, schöpfen müssen.


2019 begann ich mit der Arbeit an „Guguss“, und im März 2020 ahmte das Leben die Kunst nach. Nun war auch ich eingesperrt, was meine Schreibweise völlig veränderte. In dieser Zeit öffnete das Projekt einen Spalt, eine unerwartete Resonanz, was die Frage der Freiheitsberaubung und die potenziellen Auswirkungen auf die psychische Gesundheit angeht. „Guguss“ handelt von sozialen Normen und Nicht-Normen, vor allem im Hinblick auf Fragen der psychischen Gesundheit. In der Inszenierung begegnen wir diesen Fragen mit Humor, was ich in der heutigen Zeit für unabdingbar halte. Denn mehr denn je ist das Lachen wichtig, um in der Gegenwart zu (über)leben.


GUGUSS ist Dokumentationstheater, ist Performance, ist Grenzüberschreitung. GUGUSS ist das Leben von Gustav Mesmer, einem Kunsterfinder, der mit einem Fahrrad von Dorf zu Dorf fiegen wollte. GUGUSS fliegt. Wo sind die Grenzen unseres Lebens? Wo sind die Grenzen der Kunst? Wo sind die Grenzen des Theaters? Wo sind die Grenzen von GUGUSS?
Gustav Mesmer war eingesperrt in Irrenanstalten auf der Schwäbischen Alb, fast vierzig Jahre lang, weil er auffällig war. Er wurde ausgespuckt aus dem Leben, um vergessen zu werden. Er entdeckte das Zeichnen für sich und die Leidenschaft für Flugräder. Als er die Nazis, den Krieg überlebte und schließlich entlassen wurde, erweckte er seine gezeichneten Träume zum Leben. Bis ins hohe Alter baute und erprobte er Flugradobjekte. Ikarus vom Lautertal wurde er genannt.
GUGUSS erzählt von all dem und von den Zeiten damals und heute, von Outsider Art oder Art Brut, wozu Menschen fähig sind außerhalb des geschulten Blicks. GUGUSS macht aufmerksam. Wo sind die Grenzen der Freiheit? Wer bestimmt über die Freiheit? GUGUSS geht über die Grenzen.
GUGUSS fragt sich, wodurch Kunst entsteht, wenn wir eingesperrt sind.

Tickets

15.00 €

Veranstaltet durch

Gostner Hoftheater e. V.

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twotickets.de bedankt sich für die Zusammenarbeit. Pressetext und -foto mit Genehmigung von Gostner Hoftheater e. V.. © liegen bei den Urhebern. Foto: Gostner Hoftheater e.V.

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