Mit wem wird sich ein Mann auf dem Weg seiner Mannwerdung identifizieren, wenn nicht mit dem Vater. Fehlt der Vater, führt dies zu einer schmerzenden Leerstelle. Und immer die Frage nach männlicher Identität. Genderdebatte. Wenn Mannsein konstruiert wird, was für ein Mann kann man sein? Männer- und Menschenthemen greift Albert Ostermaier in seinem Stück VATERSPRACHE auf. Hier nimmt ein Sohn Abschied von der Asche seines toten Vaters, den er nie gekannt hat, der ihm so fremd und ungreifbar ist, wie das Land, das er nur aus Erinnerungen kennt: Deutschland. Was bleibt sind viele Fragen an den Vater, der diese nicht mehr beantworten kann, und Gefühle, die keinen Adressaten mehr haben. Noch in der gleichen Nacht will er zurück, seine Vergangenheit abschließen mit der Tür, die hinter ihm ins Schloss fällt. Er muss die Blindstelle seiner Biographie ausleuchten. Wie verfertigt man sich einen Vater, wenn nicht durch die Muttersprache, die man mit ihm teilt, eine Landkarte aus Hölderlin, Kleist, Adorno, Grass, Kraftwerk? Der Vater ein Nazi, ein Mitläufer, ein Konsensvater, ein 68er, ein Rebell oder nur ein Feigling. Warum, fragt er sich, ist "nicht da zu sein die grausamste Form der Nähe".
Schauspiel: Thomas Stumpp
Regie und Ausstattung: Andreas Berner
Premiere am 8. März 2023 um 20:00 Uhr
Spieltermine: 9./31. März, 1. April, 12./13. Juni jeweils um 20:00 Uhr
Spielort: Einstein Kultur, Einsteinstraße 42, 81675 München
Kartenpreise an der Abendkasse: 18 € normal / 12 € ermäßigt