Lesungen in München
Urs Heftrich & Gilead Mishory
2 x 2 Freikarten
Urs Heftrich präsentiert seine Gedichte in einem poetischen Dialog mit Gilead Mishory (am Klavier).
Es sind souverän klangreiche und vielschichtige Gedichte, die sowohl aus dem Brunnen der großen Tradition schöpfen als auch mit ihrer Frische und Unmittelbarkeit und nicht zuletzt mit ihren erotischen Intensitäten gefangen nehmen – so könnte man die beiden Debütbände von Urs Heftrich charakterisieren. Nicht zufällig inspirierte schon seine erste Poesiepublikation einen Künstlerkollegen und Musiker spontan zu einem eigenen Werk, nämlich Gilead Mishory zu seinem Klavier-Zyklus Lune e Maroni (2021). Der Abend lädt dazu ein, den Dichter in einer sprachlich-musikalischen Zwiesprache mit dem Komponisten zu erleben. Urs Heftrich, geboren 1961, lehrte Slavische Literaturwissenschaft in Bonn, Trier und Heidelberg. Als Herausgeber widmete er sich u.a. Isaak Babel, Jiří Weil und Vladimír Holan, dessen Gesamtwerk er mitbetreut, und übersetzte Werke von mehr als 40 tschechischen und russischen Dichtern ins Deutsche, u. a. Gedichte Josef Čapeks aus dem KZ – eine Vermittlungsarbeit, für die er bereits mehrfach prämiert wurde. Gilead Mishory, geboren 1960, studierte Klavier u.a. am Mozarteum in Salzburg, und wurde für seine Darbietungen von Haydn, Brahms, Schubert, Debussy oder auch die erste Einspielung des Gesamtwerks von Leoš Janáček als „Klangzauberer“ und „technisch perfekter Poet des Klaviers“ gerühmt. Mit dem Zyklus Lider-Togbuch nach Gedichten von Sutzkever (1998) gewann er breites Renommee als Komponist; auch in den Hebräischen Balladen nach Else Lasker-Schüler oder einem Psalm-Streichquartett nach Paul Celan zeigt sich seine tiefe Affinität zur Literatur als Inspirationsquelle. Seit 2000 lehrt er an der Musikhochschule in Freiburg.
Besonderer Hinweis:
In der Lyrik-Bibliothek besteht FFP2-Maskenpflicht.
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Lyrik Kabinett
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twotickets.de bedankt sich für die Zusammenarbeit. Pressetext und -foto mit Genehmigung von Stiftung Lyrik Kabinett. © liegen bei den Urhebern. Foto: Věra Koubová
Für diese Veranstaltungen gibt es
Diese Veranstaltungsreihe besteht aus unterschiedlichen LyrikerInnen, die über ihre Werke gegenseitig urteilen - ein bisschen wurde ich an den Deutschunterricht in der 11. Klasse erinnert. Recht intellektuell, aber ein solches Programm ist doch ab und zu in München eine willkommene Abwechslung.
Nico Bleutge habe ich hier im Lyrik-Kabinett schon einmal erlebt mit seinem letzten Werk über die leuchtenden Schiffe. Sein jetzt neu erschienener Gedichtband, den er übrigens hier zum ersten Mal vorstellte, ist stark von persönlichen Erfahrungen geprägt - der Geburt seiner Tochter und dem Tod seines Vaters, was er in seinen Gedichten verarbeitete. Das Motiv des Schlafbaumes begegnete ihm während eines Aufenthalts in Rom, wo solche Bäume gepflanzt wurden, die den Vögeln während ihres Zuges in den Süden als Schlafstätte dienen. Beate Tröger als Gesprächspartnerin kannte das Werk von Nico Bleutge schon jahrelang sehr gut, wodurch sich auch ein vertieftes Gespräch entwickelte. Das Lyrik-Kabinett ist eine Stätte, in der man immer wieder deutsche und internationale namhafte Schriftsteller persönlich erleben kann - ich denke, dass Nico Bleutge als zeitgenössischer Lyriker sicherlich eine bleibende Rolle spielen wird.
Mit Marko Pogačar war ein zeitgenössischer kroatischer Lyriker zu Gast, der einen eigenwilligen Schreibstil zeigt und sich derzeit im Ebenböckhaus in München für zwei Literaturprojekte aufhält. Zwischendurch lasen er im Original sowie ein Professor der LMU die deutschen Übersetzungen. Im Gespräch erläuterte Pogačar die Herangehensweise seines Konzeptbandes, in denen die Einzelgedichte jeweils abgeschlosse waren, aber einige Leitmotive wie die Wunde und die Jahreszeiten immer wiederkehrten. Zu seinem Stil gehören die Seitenhiebe auf Politik und Katholizismus seines Heimatlandes, aber auch persönliche Erharungen und Ironie. Ein sehr kurzweiliger und beeindruckender Abend.