Wilhelm Lehmann (*1882 Venezuela, gestorben 1968 Eckernförde) war Dichter, Romanautor, Essayist und Lehrer. Lehmann zog ein Leben in kleineren Städten wie Kiel, Neumünster oder Eckernförde der Großstadt vor. In den 50er und 60er Jahren des 20. Jahrhunderts galt er als einer der wichtigsten Autoren deutscher Sprache neben Gottfried Benn und Bertolt Brecht. Er wurde als bedeutendster Naturlyriker seiner Zeit geschätzt und als Antipode zu Benn bezeichnet. In den letzten Jahrzehnten ist es stiller geworden um ihn und sein Werk. Sein Einfluss auf die Dichtung der Gegenwart indessen ist geblieben. Viele Lyriker nehmen heute Bezug auf seine Texte.
Sein erzählerisches Werk – er hat sechs Prosabände veröffentlicht – hat deutlich autobiografischen Charakter, der Roman »Der Überläufer« z.B. (entstanden 1925–27, veröff. 1962) geht auf seine Desertion aus dem 1. Weltkrieg zurück. Der erste Lyrikband »Antwort des Schweigens« erschien erst 1935, sieben weitere folgten.
Seine Gedichte, frei von Pathos, leben von der genauen Beobachtung, der akribischen Beschreibung. »Von den Dingen zur Sprache, nicht umgekehrt« war sein Credo. »Das gelungene Gedicht versetzt Menschen wie Dinge aus einem ungenauen in einen genauen Zustand. Es betrügt ihn und sie gerade nicht um das Dasein, sondern verleiht es ihnen.« (Wilhelm Lehmann) Der Schriftsteller Mirko Bonné und der Lektor und Literaturwissenschaftler Klaus Siblewski, Kenner seines Werkes, lesen seine Texte und diskutieren mit Norbert Hummelt.
»Wieder entdeckt« ist eine Veranstaltungs-Reihe in der Literaturwerkstatt Berlin, die sich auf die Suche nach Solitären in der Poesiegeschichte begibt. Der Dichter Norbert Hummelt stellt sie uns im Gespräch mit Fachleuten und kundigen Menschen vor.
In Lesung und Gespräch: Mirko Bonné (Autor, Hamburg), Klaus Siblewski (Lektor und Herausgeber, München)
Moderation:
Norbert Hummelt (Autor, Berlin)
Tickets:
5,00 € | erm. 3,00 €
Weitere Informationen & Tickets unter:
www.literaturwerkstatt.org