Von dem Augenblick an, da ich aber gegen mich zu spielen versuchte, begann ich, mich unbewußt herauszufordern. Jedes meiner beiden Ich, mein Ich Schwarz und mein Ich Weiß hatten zu wetteifern gegeneinander und gerieten jedes für sein Teil in einen Ehrgeiz, in eine Ungeduld zu siegen, zu gewinnen; ich fieberte als Ich Schwarz nach jedem Zuge, was das Ich Weiß nun tun würde...
(Stefan Zweig)
Als Stefan Zweig in der Nacht von Sonntag 22. auf Montag 23. Februar 1942, drei Monate nach seinem 60. Geburtstag, gemeinsam mit seiner zweiten Frau Lotte, in Petropolis, im brasilianischen Exil, seinem Leben ein Ende setzte, hinterließ er mehrere unvollendete Manuskripte. Die letzten Korrekturen in der Reinschrift seiner Erzählung »Schachnovelle« hatte Zweig in den Tagen vor seinem Suizid erledigt. Klemens Renoldner hat Zweigs berühmte Erzählung in einer kommentierten und mit den Originaltyposkripten abgeglichenen Ausgabe veröffentlicht (Reclam Verlag); in seinem umfangreichen Nachwort weist er auch darauf hin, daß dieser Text »innerhalb des Prosawerks von Zweig auch deswegen eine besondere Position einnimmt, weil es seine einzige Erzählung ist, in der der Autor direkt auf die politische Wirklichkeit Österreichs im Jahr 1938 und auf den Terror des Nationalsozialismus Bezug nimmt«.
Klemens Renoldner stellt Stefan Zweigs »Schachnovelle« vor;
Frank Arnold liest Teile der Erzählung.
Tickets:
5,00 € I erm. 3,00 €
Weitere Informationen & Tickets unter:
www.literaturhaus-berlin.de