Dass Barack Obama sie zu seinen Lieblingsschriftstellern zählt, hat Marilynne Robinson hierzulande endlich bekannter gemacht. In literarischen Kreisen freilich galt die vielfach ausgezeichnete Autorin seit langem als wesentliche Stimme der amerikanischen Literatur. Bereits mit ihrem Debüt »Haus ohne Halt« von 1980 fand sie viel Anerkennung. Danach veröffentlichte sie Essays, ehe zwischen 2004 und 2014 ihre in Iowa angesiedelte Romantrilogie »Gilead«, »Home« und »Lila« erschien.
Deren erster Teil »Gilead« (S. Fischer; Übersetzung: Uda Strätling) spielt im Jahr 1956 und ist als langer, meditierender Brief des 76-jährigen Pfarrers John Ames an seinen siebenjährigen Sohn Robby angelegt. Ihm »zu sagen, was ich dir gesagt hätte, wenn ich dich hätte aufwachsen sehen, was dich zu lehren mir als Vater, wie ich meinte, geziemt«, ist das Ziel dieses Schreibens. Das Nahen des Todes spürend, will Ames Rechenschaft ablegen. Robinsons Romane sind Solitäre nicht nur in der amerikanischen Literatur. Ihre ruhige, nie auftrumpfende Sprache strahlt zarten Glanz aus, der den verhandelten essentiellen Dingen große Sinnlichkeit verleiht und Menschlichkeit verbreitet.
»Was für ein Geschenk: Marilynne Robinsons Texte üben eine magische Wirkung aus«, schrieb Carolin Emcke – mit Recht.
Moderation: Julika Griem
Deutsche Lesung: Stephan Benson
Tickets:
12,00 € | 8,00 €
Weitere Informationen unter:
www.literaturhaus-hamburg.de
Foto: © Ulf Andersen