Machen schöne, wohl geformte Dinge einen besseren Menschen? Das Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg zeigt eine Ausstellung des Museum der Dinge Berlin, das den Spuren Gustav E. Pazaureks folgt und den Folgen von Geschmacksverirrungen im Design und Kunsthandwerk nachgeht. Vor 100 Jahren eröffnete er in Stuttgart die „Abteilung der Geschmacksverirrungen“ für die er in den folgenden Jahren 900 abschreckende Negativbeispiele sammelte: Ein Antikanon, der den modernen Produkten und Vorbildern von Werkbund und Bauhaus, der „guten Form“ warnend gegenüberstand.
Nun sind Teile dieser zuletzt 1930 gezeigten Sammlung wieder zu sehen. Für sein weit verzweigtes System zur ‚Ordnung der Dinge’ entwickelte Pazaurek eine phantasievolle Nomenklatur des Bösen. Die Ausstellung nimmt Pazaureks Systematisierung zum Ausgangspunkt und konfrontiert die historischen Beispiele mit der zeitgenössischen Produktkultur – von Massenschund bis zum Designerentwurf. So sollen nicht nur aktuelle Fragen nach Gestaltung und Material, sondern auch der Einfluss der Dinge auf unser Handeln beleuchtet werden. Herstellung, Erscheinung und Gebrauch sind auch heute wieder eine moralische Angelegenheit, in der implizit die Kategorien ‚gut’ und ‚schlecht’ verhandelt werden.
Ausstellungsdauer:
16. Mai bis 27. Oktober 2013
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag von 11:00 bis 18:00 Uhr
Donnerstag bis 21:00 Uhr
Tickets:
8,00 €
Weitere Informationen & Tickets unter:
www.mkg-hamburg.de
(Abb.: mit Schmucksteinen verziertes Handy, Entwurf: Moeko Ishida, Deco Loco, 2009 Foto © Armin Herrmann)