»Zukunft braucht Herkunft«, meint der Philosoph Odo Marquard. In der Tradition verbirgt sich die Avantgarde. So strebte der vierzehnjährige Felix Mendelssohn Bartholdy am Ende seines frühen Streichersinfonischaffens noch Mozarts Geist nach, gewandt und ingeniös. Sein Großvater war übrigens der Philosoph Moses Mendelssohn, der Aufklärung und Judentum so klug zusammengedacht hatte.
Die Tradition jüdischer Mystik im Verbund mit traditionellem Klezmerklang transzendiert Osvaldo Golijov, wenn er dem mutmaßlichen Erfinder der Kabbala seine Reverenz in meditativen Gebets- und schwungvollen Tanzweisen erweist, angeführt vom vielfarbigen Gesang der Klarinette. Deren Virtuose, der weltweit gefeierte David Orlowsky, präsentiert auch eigene Kompositionen, nachdem die »Suite für Streicher« des jungen Leoš Janáček erklungen ist: Meisterhaft schon, doch noch ganz einer romantischen Tradition verpflichtet, kurz bevor das Idiom der tschechischen Heimat seiner Musik ein neues Gepräge verleihen sollte.
Programm:
Felix Mendelssohn Bartholdy: Streichersinfonie Nr.12 in g-Moll
Osvaldo Golijov: »The Dreams and Prayers of Isaac the Blind « für Klarinette und Streichorchester
Leos Janácek: Suite für Streicher
David Orlowsky: 3 Stücke
Mitwirkende:
David Orlowsky Klarinette
Gabriel Adorján Violine & Leitung
Deutsches Kammerorchester Berlin
Tickets:
19,00 € bis 34,00 €
Weitere Informationen unter:
www.dko-berlin.de