Das Medium (Davies) | Der Mann, der seine Frau mit einem Hut verwechselte (Nyman)
Wen befragt man zu einem Werk, das ganz entschieden jede Antwort verweigert? Am besten wohl den Schöpfer selbst. Als „Monodrama für eine Solo-Mezzosopranistin“ bezeichnet Peter Maxwell Davies Das Medium, als „Tour de Force einer Opernbühne“. Er schreibt überdeutlich vor, worauf jede Inszenierung verzichten soll: ein Übermaß an Fremdeffekten. Eine opulente Ausstattung. Ausgefallene Beleuchtung. Störende Hilfsmittel. Und: ein Ensemble.
Die Darstellerin bleibt auf sich selbst zurückgeworfen, allein mit den Gedanken und Dämonen, ist ihre eigene musikalische Leitung, entwickelt Dramaturgie und Timing des Abends gleichsam „in Echtzeit“.
Virtuose Kontrolle bei gleichzeitiger, leidenschaftlicher Hingabe, das Handwerk des Schauspielers, treibt Davies damit auf die Spitze. Nicht umsonst räumt er ein, diese Oper sei die anspruchsvollste und extremste Partie, die er geschrieben habe. Und erläutert, den größtmöglichen Effekt erziele sie vor einem überschaubaren Publikum in nahezu klaustrophobischer Situation.
Michael Nymans Der Mann, der seine Frau mit einem Hut verwechselte basiert auf dem gleichnamigen Buch Oliver Sacks’. Eine neurologische Fallstudie. Was heißt es, wenn ein promovierter Mensch zwar keine Alltagsgegenstände mehr erkennt, aber weiterhin begnadet singt und hochkomplexe Tätigkeiten ausüben kann wie etwa Schachspielen? Wie um alles in der Welt kommt es überhaupt zu diesem Befund und seinen Auswirkungen? Kann die „Berufung Musik“ mehr werden als einzig verbliebene, sinnstiftende Beschäftigung – eine nachhaltige Therapie? Holt die „Dichterliebe“ den Dr. P. zurück ins Leben?
Tickets:
ab 27,00 €
Weitere Informationen unter:
www.alleetheater.de