Kann denn Pizza Sünde sein? Sehr wohl – wenn sie von einer
Handvoll Punks und Wiener Altmietern gebacken wird, die sich übers
Kochen solidarisieren und im einem leerstehenden Haus eine Pizzeria
aufmachen, anstatt endlich gemeinsam auszuziehen. Denn das will ein
Investor, der diese Pizzaleute einfach nicht aus seinem
Spekulationsobjekt, Entschuldigung: Haus herauskriegt.
So räumen im August letzten Jahres in Wien 1500 Polizisten die
stadtbekannte „Pizzeria Anarchìa“ samt restlichem Haus, sprich zwei
Rentnern und 17 Punks.
Auf Initiative der Neuköllner Oper ist mit der italienischen Gruppe Balletto Civile (im Sommer 2013 hier mit Brennero Crash), mit Künstlern aus Wien und der NO ein Musik, Bewegung, Gesang, Sprache und Tanz durchmischendes Musiktheater entstanden, in dem ein anarchistischer Hund, ein Polizist mit französischem Akzent und ein Haufen sympathischer Zeitgenossen fragen: wem gehört eigentlich unsere Stadt?
Pizzeria Anarchia ist kein Dokumentartheater über einen realen Fall, eher ein Comic, eine skurrile, wilde und poetische Graphic Novel über den Umgang mit Staat und Macht. Da dürfen auch die Klassiker wie Bakunin, Proudhon oder Pasolini nicht fehlen – und die Parabel von Kafka, der „Vor dem Gesetz“ nach Einlass fragt, und dem man sagt: „Es ist möglich – jetzt aber nicht!“
Eine internationale Theaterproduktion von Balletto Civile, Fondazione Luzzati-Teatro della Tosse (I), Neuköllner Oper und Musiktheatertage Wien (A).
Mitwirkende:
Fabio Bergaglio, Florian Bergmann, Ambra Chiarello, Benoit Pitre,
Maurizio Camilli, Alberto Cavenati, Michela Lucenti, Alessandro
Pallecchi, Manuela Serra, Demian Troiano
Tickets:
ab 13,00 € I erm: 9,00 €
Weitere Informationen unter:
www.neukoellneroper.de
Foto: © Vincent Stefan