„Wenn erst einmal die Freiheit in einer Menschenseele aufgebrochen ist, vermögen die Götter nichts mehr gegen diesen Menschen.“ (Jean-Paul Sartre in Die Fliegen)
Eine Oper zieht in die Schlacht, eine Schlacht um eine neue Wahrnehmung. OREST, blutreiches Drama der Antike und Pasticcio des Besten von Händel, wird grundsaniert. Ein hochkarätiges Musiker- und Schauspielerensemble legt das traditionelle Operngewand ab und bestimmt die Bühne zum Experimentierfeld für eine neue Tragödienerfahrung – aus dem Geist der Musik. Orest, Sohn des Agamemnon und der Klytaimnestra, Bruder von Elektra und Iphigenie befindet sich im gefährlichen Fadenkreuz der Verantwortung – für seine Familie, seine Ehre und seine Rebellion. Systeme fallen, wenn der Widerstand zu stark und die Gesetze zu schwach werden. Es braucht keine Schofaren oder Posaunen, um Mauern zum Einsturz zu bringen. Doch was passiert, wenn der Inhalt einer Story plötzlich die Herrschaft über die Erzähl-Form ergreift?
Georg Friedrich Händel, Komponist aus dem Barock, hat bereits in die Post-post-Moderne der gesampelten Samples vorgegriffen: Seine Pasticcio-Oper bediente sich einer Art Copy-and-Paste-Prinzip und bot den Zuschauern ein „Best of“ seiner erfolgreichsten Musikstücke. Der junge Regisseur Paul-Georg Dittrich greift diese Vorgehensweise auf und schafft mit nur zwei Sängern, einem Schauspieler und zwei Instrumentalisten ein spannungsgeladenes innovatives Spielfeld, das dem Jetzt und Hier entspricht. Sein durchaus nicht unprovokantes Vorhaben hat ihm den ersten Preis des Start Off Wettbewerbes eingebracht, bei dem junge Hamburger Regisseure um das beste Off-Projekt konkurrieren: Die Lust auf Veränderung ist groß, der Stillstand ist vorbei – man schaue nur gen Osten. Paul-Georg Dittrich trifft mit seiner Erneuerungslust und der Etüde zur Freiheit den Nerv der Zeit – das gefällt Juroren und Förderern. Das Projekt konnte sich souverän gegen viele Mitbewerber durchsetzen. Zum ersten Mal wird es ein Berliner Gastspiel des Start-Off-Gewinners geben; geplant sind zwei Vorstellungen am Maxim Gorki Theater, ermöglicht von der Ilse und Dr. Ernst Rusch Stiftung.
Von sich reden machte Paul-Georg Dittrich bereits durch seine Diplominszenierung: BANDITEN nach Jacques Offenbach ist mit großem Erfolg auf Kampnagel gespielt worden. Das diesjährige Hamburger Theaterfestival KALTSTART hat es erneut ins Programm genommen.
Tickets:
15,00 € | erm. 10,00 €
Weitere Informationen und Tickets unter:
www.lichthof-hamburg.de
Tel. 040 / 855 00 840