Bach-Brasil mit den Landesbühnen Sachsen

Bach Brasil – Die Kunst der Flucht
Ein Tanztheater von Mario Nascimento (BRA)

Was macht die Kunst der Fuge von Johann Sebastian Bach so besonders? Es ist eine Kompositionstechnik, die nicht mathematisch ist, nein, sie vibriert. Bach beherrschte vollständig die komplexesten Formen des musikalischen Ausdrucks. Einzelne Stimmen bringen sich in Bewegung, weitere kommen hinzu, polyphon bleiben sie gleichberechtigt nebeneinander und dennoch entsteht eine übergeordnete Form: Die Fuge.
„Arte da Fuga“ ist für Mario Nascimento nicht nur ein Spiel von einzelnen Stimmen im polyphonen Stil, es ist zugleich auch eine Bewegung, die erzeugt wird. Aus der Fuge wird „fuga“, die Flucht. Einfache Bewegungen des Fortschreitens werden in einer raffinierten Kombinationen zu einer komplexen Choreographie.
Das Leben ist eine ewige Flucht. Wir laufen weg vor der Familie, vor der Verantwortung, vor der Liebe und drastisch ist die Flucht vor Krieg und Unterdrückung. Weglaufen erfordert Mut, Opfer, Anstrengung und Strategien – eine wahre Kunst. Flucht ist Kunst! Der Koffer ist dabei Symbol der Hoffnung und Verdammung zugleich. Flucht kann mit ihm zu einem einfachen Spiel werden, aber auch ein großer Schmerz, wenn Menschen mit ihm aus Konfliktländern fliehen.
Musikalisch wird das Thema weitergeführt durch den brasilianischen Komponisten Heitor Villa-Lobos. Er war der bedeutendste Künstler des 20. Jahrhunderts für die brasilianische klassische Musik. Seine Kompositionen wurden sowohl von Volksmusik in Brasilien beeinflusst, als auch von den Stilelementen der europäischen klassischen Tradition. Seine neun Bachianas Brasileiras sind sein berühmtestes Beispiel dieses Austauschs der Musiktraditionen.

Nascimento ist als Leiter der Tanzcompagnie des berühmten Theaters „Teatro Amazonas“ in Manaus (Amazonas) einer der einflussreichsten Choreographen Brasiliens. Seine Arbeit mit den Tänzer*innen der Tanzcompagnie der Landesbühnen Sachsen ist ein wertvoller künstlerischer Impuls, der eine interkulturelle Begegnung schafft.

Mit Musikwerken von Johann Sebastian Bach und Heitor Villa-Lobos

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