Tanz in Frankfurt am Main
Lisbeth Gruwez/Voetvolk (Brüssel)
Lisbeth Gruwez und ihrer Gruppe Voetvolk verkündet wenig Gutes. Tatsächlich hat sich Gruwez an ein heikles Thema gewagt: das manipulative Element der Rede, das sich schon viele, vom Revolutionsführer bis zum Fernsehprediger, zunutze gemacht haben. Von Beginn an hat hier die schmale androgyne Erscheinung die Bühne unter Kontrolle und alle Aufmerksamkeit fest auf sich gezogen. Durch immer temporeichere reduzierte Bewegungen und Gesten steigert sich Gruwez’ Energielevel zusehends. Beeindruckend ist dabei auch ihre Interaktion mit der Musik, die sie antreibt: Sound wie auch eingespielte Sätze des amerikanischen TV-Evangelisten Jimmy Swaggart werden förmlich von ihrem Körper aufgesogen. Worte und Inhalt verblassen vor der unbändigen Faszination des tranceartigen Zustands, dem sich die Tänzerin hingibt.
Tickets:
19,00 € | erm. 9,00 €
Weitere Informationen unter:
www.mousonturm.de
Foto: © Luc Depreitere
Veranstaltet durch
Künstler*innenhaus Mousonturm
twotickets.de bedankt sich für die Zusammenarbeit. Pressetext und -foto mit Genehmigung von Künstler*innenhaus Mousonturm. © liegen bei den Urhebern.
Für diese Veranstaltungen gibt es
Show in Frankfurt am Main
In Französisch mit deutschen Untertiteln
Mehr Performance als klassisches Theaterstück...die kreative, lustige wie auch nachdenklich machende Photostory hat mir gut gefallen, das Französisch klang angenehm und gab einem das Gefühl ganz woanders zu sein. Ein schöner Abend!
Ich zitiere aus einer Whatsapp-Kommunikation mit meiner Frau nach der Vorstellung, um die Erfahrung zu illustrieren: Ich: „Das Tanztheater war eine Erfahrung. Diverse Leute gingen vorzeitig, neben mir wurde mehrfach schwer geatmet. Ich hatte am Anfang etwas Schwierigkeiten rein zu kommen, fand es aber, je länger es dauerte, immer ansprechender. Geht mir oft so bei Tanztheater ist mir dabei aufgefallen.“ Sie: „Klingt so als hätte ich es nicht so dringend gebraucht...?" Ich: „Am Ende ging ein Asiate, der nur eine Art Faltenrock trug, mit einer Minigitarre von rechts vorne nach links hinten. Dabei zupfte er alle 20 Sekunden einen Ton. Der ganze Vorgang dauerte 10 Minuten, während denen sukzessive das Saallicht anging. Meine Nachbarin ist fast kollabiert, so unruhig hat sie das gemacht. Ich fand es ganz gut als meditativen Ausklang, nachdem zuvor zwei mittelalte, überdurchschnittlich behaarte Vollbartträger quasi nackt homosexuellen Geschlechtsverkehr in allen Varianten getanzt hatten. Zu sehr cooler Musik übrigens.“ Entscheiden Sie selbst, ob Sie so was "dringend brauchen". Ich brauche so was ab und an.
Theater in Frankfurt am Main
Stéphane Bittoun (DE/FR)
Ganz toll! Ich bin jetzt noch geflasht von der tollen Performance der Akteure, vom Arrangement der Filmszenen mit den realen Schauspielern. Was ist wahr, was gespielt?! Wo verläuft die Grenze zwischen den Dreharbeiten und der Realität. Selbst die Künstler scheinen hier zu weilen der eigenen Wahrnehmung nicht mehr trauen zu können. Wer ist böse, wer sind die guten? Das Stück wird immer intensiver, desto länger es läuft. Aber diese Frage wird auch bis zum Schluss nicht schlüssig beantwortet werden, kann man das überhaupt? Trotzdem (oder gerade deshalb) bleibt der Betrachter zwar nachdenklich, aber nicht verwirrt zurück, sonder hat Raum sich seine eigene Meinung zu machen, anstatt, wie leider so oft bei freien Theaterstücken, in eine bestimmte Richtung gedrückt zu werden. Wer noch die Möglichkeit bekommt das Stück sehen zu können, unbedingt hingehen !