Theater in Frankfurt am Main
Nach Luis Buñuel
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Schauspiel Frankfurt
twotickets bedankt sich für die Zusammenarbeit. Pressetext und -foto mit Genehmigung von Schauspiel Frankfurt. © liegen bei den Urhebern. Foto: Birgit Hupfeld
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Theater in Frankfurt am Main
Nach Luis Buñuel
Exzellenter Krawall mit intellektueller Substanz und hohen Produktionswerten. Der vor allem als Musiker bekannte Peterlicht hat zusammen mit jemandem namens SE Struck den 70er-Jahre Klassiker gleichen Namens aktualisiert und bühnentauglich gemacht. Das Resultat pendelt zwischen Kabarett und Surrealismus, was ganz gut funktioniert und vermutlich im Sinne Bunuels wäre. Der Surrealismus-Teil in jedem Fall. Regisseurin Claudia Bauer betont im Podcast zum Stück, dass es weniger darum ging, den „oberen 10000“ den Spiegel vorzuhalten, sondern eher dem saturierten Frankfurter Bürgertum. Das tut dem Stück gut, denn eine Revolution gegen „die da oben“ ist momentan nicht zu erwarten, und so kann man das ganze gut gemeinte Brecht-Theater ja vielleicht mal (vorläufig) in den Schrank packen und stattdessen dem Frankfurter Nordend gegen das Schienbein treten. Dass das Stück auf der Höhe der Zeit ist, merkt man daran, dass E-Bike-Lastenräder SUVs bereits als neue Hassobjekte abgelöst haben. Außerdem geht es gegen Gespräche über Gurken im Gin und darüber, was gut für den Darm ist, es geht um Dinkel-Fetischismus und Hildegard-von-Bingen-Verehrung. Alle lächeln, sind freundlich und sagen, nie so direkt, was sie denken. Man wiederholt sich, da niemand den anderen wirklich zuhört, sondern scheinbar nur sich selbst wahrnimmt. Probleme werden weggelächelt, man ist gut in der Selbstrechtfertigung und nimmt die soziale Ungleichheit wohl wahr, kann ja aber leider nichts dagegen machen. „Ja, schade“. Ja, der Wiedererkennungswert ist da, ob er bei der Klientel ankommt, ist die Frage, die sich Kabarett dieser Art immer gefallen lassen muss. Wäre es dabei geblieben, hätte ich das Stück schnell ermüdend gefunden. Aber es gibt mehr und es passiert mehr. Da sind die Kinderreporter, die Erfolgsmensch Raffi nerven und die er deshalb im Akkord erschießt. Da ist die überdrehte Witzfigur von Kommissar, die die ganze Baggage irgendwann verhaftet, aber auf Anruf des Innenministers hin wieder freilassen muss. Da ist die vierte Wand der Bühne, die an einer Stelle buchstäblich aufgebrochen wird, so dass das Publikum Teil der Inszenierung wird. Da sind Traum-im-Traum-Szenen, die auf die surrealistischen Elemente des Originals verweisen. Das Ganze ist zügig inszeniert. Es wird viel gesprochen, teilweise im Chor, die Drehbühne ist fast immer in Bewegung, es wird mit Live-Video gearbeitet. Das ist ganz schön fordernd, ja vielleicht sogar anstrengend, aber das war den Machern wohl bewusst, denn an geeigneter Stelle gibt es immer mal wieder ein retardierendes Moment, bei dem sich Augen und Ohren erholen können und der Geist einmal durchatmen kann. Schauspielerisch – wie immer im Schauspiel Frankfurt – durchweg gelungen; meine Favoriten waren Sebastian Kuschmann als Raffi und die bewusst an der Grenze des Erträglichen agierende Anna Kubin, aber an sich muss man die Ensemble-Leistung loben, Kamerafrau und Souffleuse, die sich die ganze Zeit mit auf der Bühne befanden, inklusive. Und bei Bühnenbild, Licht und generell Technik komme ich bei diesem Theater ja ohnehin aus dem Schwärmen nicht raus. Selbst wenn mir das Stück nicht zugesagt hätte, hätte ich mich hier zwei Stunden lang an den production values erfreuen können. Ans Herz geht das Ganze freilich nicht, dafür sind die Figuren zu nervig, die Inszenierung zu over the top. Aber das soll ja auch kein Wohlfühltheater für die großen emotionalen Momente sein, sondern besagter Tritt gegen das Schienbein, ein bisschen Belehrung und ein bisschen Unterhaltung. Und diesen Anspruch löst das Stück voll ein.
Theater in Frankfurt am Main
von William Shakespeare / Regie: Christina Tscharyiski
Zwischen Traum und Zirkus – Christina Tscharyiskis SOMMERNACHTSTRAUM am Schauspiel Frankfurt - Von der Bühne in den Rausch der Nacht: Christina Tscharyiski bringt Shakespeares Sommernachtstraum in einer bildgewaltigen, kraftvoll choreografierten und zugleich hintergründigen Inszenierung auf die Bühne des Schauspiel Frankfurt – sinnlich, verspielt und klug reflektiert. Ästhetisch stark, schauspielerisch präzise, mit einem Puck, der wie ein flüchtiger Gedanke durch den Raum huscht. Ein Theaterabend zwischen Ekstase und Erkenntnis – Shakespeare auf Augenhöhe. Sehr zu empfehlen!
Es war ein tolles Stück mit einer hervorragenden schauspielerischen Leistung. Es hat uns super gefallen. Vielen Dank dafür.