Früheste kritische Auseinandersetzung des bundesdeutschen Fernsehens mit der deutschen Kolonialpolitik in Afrika. Gestützt auf Recherchen in Tansania und Kamerun sowie offizielle deutsche Dokumente, greift Ralph Giordano die Klischeevorstellung eines gerechten und erfolgreichen deutschen Kolonialismus in Afrika an. Er wendet sich vor allem gegen die nach dem Ersten Weltkrieg aufgebrachte Legende, der deutsche Kolonialismus sei „besser“ gewesen, als der anderer Kolonialmächte.
Am 5. und 6. Oktober 1966 in einer Doppelsendung im Ersten Programm ausgestrahlt, ruft der Film einen unerwartet heftigen Proteststurm hervor. Daraufhin sendet der WDR am 9. Februar 1967 die Aufzeichnung einer Podiumsdiskussion, an der unter anderem Historiker und Museumsleiter, ein Vertreter des Afrika-Vereins, Ralph Giordano und der verantwortliche Redakteur Dieter Gütt teilnehmen; auch einige Zuschauer kommen zu Wort.
In seinem Buch Die Spur. Reportagen aus einer gefährdeten Welt (1984) berichtet Giordano über seine Erfahrungen mit Heia Safari. Zum einen habe er sein Publikum unterschätzt; nur 8% der repräsentativ befragten Zuschauer hatten die Sendung negativ bewertet. Zum anderen hätte er, aus Angst, seine Position zu verwischen, nicht stark genug differenziert und daher nicht „von den Sehnsüchten, den Hoffnungen, dem guten Willen, der Furcht, dem Fleiß, den Strapazen und auch den Opfern, die auf deutscher Seite dort in Afrika doch auch im Spiele waren“ gesprochen. Heute gilt Heia Safari als Meilenstein der Fernsehgeschichte. (jg)
Regie:
Ralph Giordano, BRD 1966
Tickets:
5,00 €
Weitere Informationen unter:
www.dhm.de