Zum Kino:
Die am Caligariplatz liegende Brotfabrik ist ein traditionsreiches Kunst- und Kulturzentrum im Ortsteil Weißensee. In der ehemaligen Bäckerstube befinden sich eine Galerie, eine Bühne, ein Kino und eine Kneipe. Seit 1990 werden im BrotfabrikKino thematische Filmreihen und Präsentationen angeboten. Das relativ kleine Kino besticht durch sein engagiertes und unabhängiges Programm. Gerade die Förderung von jungen Filmemachern nahm in den letzten Jahren deutlich zu, was den Facettenreichtum des angebotenen Programms erweitert.
Zum Film:
Iris Gusner wagte in diesem Werk etwas Seltenes: sie nahm sich der „herrschenden“ Arbeiterklasse auf Augenhöhe an. Gedreht wurde im VEB Glühlampenwerk NARVA an der Warschauer Brücke. Zum Impulsgeber der Handlung wird der Filmstudent Ralf, der den Auftrag erhält, über eine als vorbildlich eingestufte Frauenbrigade eine Dokumentation abzuliefern. Zunehmend identifiziert er sich mit seiner Arbeit und findet Kontakt zu den im Werk arbeitenden Frauen. Bald stellt sich heraus, dass unter der Oberfläche der Vorzeigebrigade viele Widersprüche lauern. Als sich Ralf in ein vom Kollektiv ausgegrenztes Mädchen verliebt, wird er vollends selbst zum Teil des komplizierten Beziehungsgeflechts.
In „Alle meine Mädchen“ werden zahlreiche Tabus angesprochen: Alkoholismus, Entfremdung der Arbeit, Realitätsferne von Funktionären, Vorurteile gegenüber Unangepassten. Dies geschieht niemals thesenhaft, sondern fast nebenbei, mit einer Selbstverständlichkeit, die es leider bei der DEFA nicht so oft gegeben hat.
Regie:
Iris Gusner
Darsteller:
Andrzej Pieczynski, Viola Schweizer, Madeleine Lierck, Evelin Splitt, Monica Bielenstein, Lissy Tempelhof, Carmen-Maja Antoni, Fritz Marquardt, Klaus Piontek, Barbara Schnitzler, Jaecki Schwarz
Tickets:
6,00 €
Weitere Informationen unter:
www.brotfabrik-berlin.de