Zum Kino:
Die am Caligariplatz liegende Brotfabrik ist ein traditionsreiches Kunst- und Kulturzentrum im Ortsteil Weißensee. In der ehemaligen Bäckerstube befinden sich eine Galerie, eine Bühne, ein Kino und eine Kneipe. Seit 1990 werden im BrotfabrikKino thematische Filmreihen und Präsentationen angeboten. Das relativ kleine Kino besticht durch sein engagiertes und unabhängiges Programm. Gerade die Förderung von jungen Filmemachern nahm in den letzten Jahren deutlich zu, was den Facettenreichtum des angebotenen Programms erweitert.
Zum Film:
„Schon
mal Propaganda jemacht?“ – „Politik interessiert mich nich!“ Das
einzige, was Rudi Kowatsch interessiert, ist die Frage, wie er endlich
mal zu Geld kommt. Also hat der nicht mehr ganz junge Arbeitslose auf
eine jener Anzeigen geantwortet, die einen ebenso üppigen wie mühelosen
Verdienst verheißen. Nach Startproblemen entwickelt er sich auch
tatsächlich zum geschickten Verkäufer fernöstlicher Billigklingen, die
er als „echt Solinger Messer (eisgehärtet!)“ in Einkaufsstraßen
anpreist. Privaten Erfolg hat er bei der Frau seines gerissenen Chefs.
Doch so leicht lässt der sich nicht die Butter vom Brot nehmen …
Die
Tragikomödie, mit der Dietmar Klein sein Studium an der dffb abschloss,
sorgte 1991 im Wettbewerb um den Max-Ophüls-Preis für Aufsehen, und
erst recht, als sie im Laufe jenes Jahres in die Kinos kam: „kurz,
präzise, witzig“ lobte die „Saarbrücker Zeitung“ vom 25.1.1991,
„zeichnet sich aus durch die genaue Beobachtung des Milieus, durch die
Vermeidung von Larmoyanz ebenso wie von arroganter Lächerlichmachung“
die „Stuttgarter Zeitung“ vom darauffolgenden Tag, „einer der seltenen
Filme, die man sich länger wünscht“, die „taz“ vom 31.1.1991. Dennoch
ist die West-Berliner Alltagsgeschichte um einen Loser, der endlich
einen Ausweg aus seinen miesen Verhältnissen gefunden zu haben scheint,
in Vergessenheit geraten und ihre Wiederentdeckung längst fällig.
„Kleins in Milieu, Ausstattung und Atmosphäre stimmige
DFFB-Abschlußarbeit ist der Glücksfall eines deutschen Films, den kein
verhinderter Literat, sondern die Wirklichkeit geschrieben hat. –
Sehenswert.“ (Christoph Terhechte, TIP 11/91)
Am 10.10. (Mo) in Anwesenheit des Regisseurs!
Regie:
Dietmar Klein
Tickets:
7,50 €
Weitere Informationen unter:
www.brotfabrik-berlin.de