Mehr als 100 Kino- und Fernseharbeiten stehen in der Filmographie von Karl Gass (1917-2009). Er ist einer der wichtigsten Dokumentaristen der DDR, für viele Dokumentarfilmer durch seine Lehrtätigkeit auch ein Mentor. 40 Jahre ist er bei der DEFA beschäftigt. An ihm zeigt sich die ganze Problematik des Künstlers in der DDR: Neben didaktisch-propagandistischen finden sich klug-dialektische Filme, neben kleinen Projekten auch offizielle Auftragswerke. Alle zusammen ergeben ein aufregendes und interessantes Lebenswerk.
1961 gründet Karl Gass innerhalb des DEFA-Studio für Wochenschau und Dokumentarfilme die Künstlerische Arbeitsgruppe "KAG Gass", die später Gruppe "Effekt" heißen wird. Zwölf Jahre ist er dort aktiv und verfügt sogar über einen eigenen Betriebsteil der DEFA in Kleinmachnow. In der Folge entstehen dort zahlreiche Dokumentationen, die das Arbeiterleben in der DDR beobachten: Schweißer, Bauarbeiter stehen vor der Kamera. Der Stil orientiert sich am "cinema verite": ohne vorher festgelegtes Drehbuch wird gearbeitet, Kommentare gibt es nicht, Originalton untermalt das Geschehen, teils wird mit versteckter Kamera gedreht. Die Filme setzen so ein Bild der DDR zusammen, dass der Realität nahe kommt und auch problematische wie kritische Passagen enthält, ohne allerdings das System und dessen Menschenbild in irgendeiner Weise in Frage zu stellen. Widersprüche werden ausgeblendet.
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