"Würfelspielermesse"

Das Officium lusorum (wörtlich kann man es am besten „Messe der Würfelspieler“ übersetzen) aus den spätmittelalterlichen Carmina burana gehört zu den für uns heute durchaus gewöhnungsbedürftigen kabarettistischen Derbheiten, die man in der mittelalterlichen Kirche nicht selten finden konnte – vor allem in den Festzeiten, in denen man auch einmal kräftig „über die Stränge schlagen“ durfte.
 
Das Officium lusorum behandelt das Laster des Würfelspiels. Eine wichtige Rolle hierbei spielt Decius, eine fiktive antike Gottheit, die angeblich für das Würfelspiel zuständig ist. De facto gab es diesen Gott nicht; wohl aber ist einesprachliche Brücke das Wort datum(Gegebenes, Geschenktes), das sich in der französischen Vokabel für Würfel („de“ – Würfelspiel: „jeu de dés“) wiederfindet. Die Texte sprechen für sich: Das Würfelspiel wird als unmoralisch beklagt, denn es macht den Reichen arm (manche Reiche freilich NOCH reicher!) und läßt dem glücklosen Spieler keine Münze mehr im Geldbeutel – zudem auch kein Kleidungsstück mehr am Leib.

Konzerteinführung 16-17 Uhr: Prof. Dr. Marc-Aeilko Aris und Prof. Dr. Stefan Klöckner im Gesrpäch mit Christian Schuler (BR Klassik / Bayerischer Rundfunk)

Halbszenische Realisierung: Beginn 17 Uhr

ensemble VOX WERDENSIS, Essen
Stefan Kaminski
Nikos Konstantelias
Robin Liebwerth
Stefan Oberle
Thomas Stenzel
Fabian Strotmann
 
Riccardo Delfino und Dominik Schneider, Instrumente
 
Konzeption und Leitung: Stefan Klöckner