Wieder einmal soll die Schatzkammer der verbotenen Filme geöffnet werden, denn auch die weniger bekannten Filme dieser Zeit sind es wert, gezeigt zu werden. Prädikat: Besonders schädlich. So können die verbotenen DEFA-Filme der Jahre 1965/66 beschrieben werden. Als weitere Folge des 11. Plenums des ZK der SED, auf dem es zum Verbot zahlreicher Filme kam, wurden verantwortliche DDR-Kulturpolitiker ihrer Posten enthoben und kritische Regisseure, Dramaturgen und Schauspieler wurden von der DEFA jahrelang nicht mehr beschäftigt, wie etwa der Regisseur Frank Beyer. In einem Vortrag wollen wir das Jahr 1965
einmal näher betrachten. Es soll sich darin zeigen, welche gesellschaftlichen Umstände die Künste allgemein in die Schusslinie der Kulturpolitik brachten.
Filmvorführung:
Der Frühling braucht Zeit (DDR 1965)
RE: Günter Stahnke, DA: Eberhard Mellies, Günther Simon, Doris Abeßer u.a.
Der parteilose Heinz Solter, Ingenieur eines Energieversorgungsbetriebes, wird fristlos entlassen und steht vor dem Untersuchungsrichter. An einer von ihm abgenommenen Ferngasleitung gab es bei starkem Frost eine Havarie. Solter wird grobe Fahrlässigkeit, wenn nicht gar Sabotage, angelastet. Er weist die Schuld von sich. Es stellt sich heraus, dass Solter die Abnahme wider besseren Wissen auf Anweisung der Betriebsleitung vorgenommen hat. Für Direktor Faber stehen Planerfüllung, Erfolg und seine eigene Karriere an erster Stelle.
Die Untersuchung des Falles führt zu heftigen Auseinandersetzungen im Betrieb. Der Regisseur Stahnke zeigt in der Figur des Werkleiters Solter einen eisigen Karrieristen, der mehr an sich selbst interessiert ist als am Betrieb, den er leitet. Solter, ein eitler Erfolgsmensch in leitender Funktion, wie sie auch heute noch überall zu finden sind.
Tickets:
3,00 €
Weitere Informationen unter:
www.hauptmannmuseum.de