Das
erste Orchesterkonzert des Festivals vereint Werke von vier sehr
unterschiedlichen Komponisten, die von 1894 bis 1954 zum Teil in der
alten Heimat, zum Teil am neuen Zufluchtsort erschaffen worden sind.
Dem Komponisten Paul Frankenburger, der sich nach seiner Flucht aus
Deutschland Ben-Haim nannte und eine israelische nationale Musiksprache
mitbegründete, wird an diesem Abend mit zwei seiner bedeutendsten
Kompositionen gedacht: Das 1931 in Bayern entstandene Werk Pan ist als
symphonisches Gedicht angelegt. In der mythologischen Erzählung schwebt
die Frauenstimme geradezu über dem Orchester. Das Stück für Sopran und
Orchester war lange Zeit völlig in Vergessenheit geraten. Erst vor
kurzem spürte Festivalleiterin Mimi Sheffer das handgeschriebene
Manuskript in einem Archiv auf. Das Werk wird bei NEW LIFE zum ersten
Mal seit seiner zweiten Aufführung im Jahr 1939 in Palästina wieder
gespielt. Das feurig-rhythmische Klavierkonzert als zweites Werk des
Komponisten an diesem Abend verkörpert im Kontrast zu seiner frühen
Musik aus Deutschland die volle Entfaltung Paul Ben-Haims neu
erschaffener „israelisch-mittelmeerischer“ musikalischen Sprache. Die
Aufführung bei NEW LIFE ist eine Deutschlandpremiere.
Mit den drei Kurt Weill-Liedern aus Berlin, Paris und vom Broadway wird nicht nur der geographische Fluchtweg des Komponisten aus Dessau verfolgt, sondern auch der emotionale und musikalische Leidensweg des Weltstars, der 1943 die US-amerikanische Staatsbürgerschaft erhielt und aufgrund des 3. Reichs nicht mehr als Deutscher bezeichnet werden wollte.
Die Lustspiel-Ouvertüre stammt aus der Feder von Alexander Zemlinsky,
der aus Wien stammte und später in New York schwer erkrankt populäre
Songs schrieb, um seine Familie finanziell über Wasser zu halten.
Die Vielfältigkeit des Konzerts wird durch die Filmmusik des Märchens
für Orchester in drei Teilen Peter Pan abgerundet. Grammy-Gewinner Ernst
Toch kam wie Alexander Zemlinsky aus Wien, schuf bedeutende Werke der
Polyphonie und schrieb später erfolgreich Filmmusik in Hollywood. Er
lebte bis zum seinem Tod 1964 in Kalifornien.
Prof. Dr. Jehoash Hirschberg, Autor des Buches „Paul Ben-Haim: His Life and Works“, wird um 17:30 Uhr im Studio der Villa Elisabeth eine Konzerteinführung halten.
Das Festival NEW LIFE ist ein Projekt des Vereins KOL-Jüdische Musik beleben und erleben e.V.
Mit freundlicher Unterstützung durch die LOTTO Stiftung Berlin. In
Kooperation mit dem Israeli Music Institute, dem Europäischen Zentrum
für jüdische Musik an der Hochschule für Medien, Musik und Theater
Hannover, der Israeli National Library und der Botschaft des Staates
Israel in Berlin
Weitere Infos: www.new-life-festival.com und www.elisab eth.berlin
Programm:
Uraufführung
Alexander von Zemlinsky
Lustspiel-Ouvertüre (1894/5)
Paul Frankenburger (Ben-Haim)
Pan (1931), Sinfonisches Gedicht für Sopran und Orchester
Kurt Weill
3 Orchesterlieder für Sopran und Orchester
Berlin im Licht (1928) | Youkali (1934) | I'm a stranger here myself (1943)
Deutschlandpremiere
Paul Ben-Haim
Klavierkonzert op. 41 (1949)
(Deutschlandpremiere)
Ernst Toch
Peter Pan Op.76 (1956)
Ein Märchen für Orchester in drei Teilen
Mitwirkende:
Mimi Sheffer, Sopran - Gila Goldstein,
Klavier - Lior Shambadal,
Dirigent - Berliner Symphoniker
Tickets:
27,50 €
Weitere Informationen unter:
www.new-life-festival.com und www.elisab eth.berlin