Theater in Berlin
(Memoiren der Medusa)
3 x 2 Freikarten
Fünf beste Freundinnen erträumen sich eine Zukunft, die sich um ihre Traummänner dreht. Liedhafte Widmungen richten sich an die Liebenden. Doch halt – was haben sexualisierte Gewalt, toxische Rollenbilder und die mythische Gestalt der Medusa damit zu tun? Sivan Ben Yishai hält in ihrem poetischen und kraftvollen Text dem patriarchalen Geschlechtermodell den Spiegel vor. In der temporeichen Inszenierung von Pınar Karabulut bilden fünf starke Schauspieler*innen eine Art Erzählkörper, der Ben Yishais Text mit Sprache und Bewegung in eine Partitur von fast schmerzhafter Direktheit überführt.
Statement der Theatertreffen-Jury
Sivan Ben Yishai hat ein finster-poetisches „Lied“ über strukturellen Sexismus und sexualisierte Gewalt geschrieben, das Widmung auf Widmung häuft: an alle, die mit Worten und Taten erniedrigen, verletzen und töten, aber auch an alle Wegschauenden und solche wie Athene, die Medusa dafür bestrafte, dass Poseidon sie vergewaltigt hat. Nichts davon ist auf der Bühne zu sehen; keine Selfiesticks, die an spermatriefende Vaginen heranzoomen, keine blutigen Entmannungsakte, keine individuellen Leidensgeschichten. Pınar Karabulut zeigt ihre fünfstimmig Klagenden als von der Amüsierverpflichtung der Popkultur gezeichnete genderfluide Wesen, die in Alien-Superhelden-Punk-Kostümen maschinelle bis rituelle Bewegungen ausführen und die Platinperücken fliegen lassen. Doch eine Verharmlosung ist diese kluge Setzung keineswegs. Das Ganze bleibt ungemütlich, wenn auch auf andere Art als der Text: zu laut, zu grell – bis zum augenzwinkernden, unterschiedliche Formen des Empowerments erprobenden Schluss.
Uraufführung am 9. Oktober 2021 bei den Münchner Kammerspielen, eingeladen in die 10er-Auswahl des Theatertreffen 2022
Publikumsgespräch am Mittwoch, 18. Mai 2022 im Anschluss an die Vorstellung
1 h 30 min, ohne Pause
In deutscher Sprache mit englischen Übertiteln
Tickets
Veranstaltet durch
Berliner Festspiele
twotickets.de bedankt sich für die Zusammenarbeit. Pressetext und -foto mit Genehmigung von Berliner Festspiele. © liegen bei den Urhebern. Foto: Krafft Angerer
Für diese Veranstaltungen gibt es