Musikalische Schlichtheit in kunstvoller Komposition, das ist das Motto dieses Konzertes mit Werken von zwei Meistern, die vor allem durch groß angelegte Werke wie Oper, Oratorium oder Sinfonie bekannt sind. Das Geistliche Lied, eines der ersten Chorwerke von Brahms, komponiert im Todesjahr von Schumann, ist geprägt von stilistischer Strenge und verhaltener Emotionalität. Das erlösende Amen bezeugt hier eindrucksvoll Standhaftigkeit und Trost im Glauben im Angesicht von Leid und Tod. Zehn Jahre nach dem deutschen Requiem widmet sich Brahms seiner berühmten Motette Warum ist das Licht gegeben dem Mühseligen und bezeichnet sie als ‚kleine Abhandlung über das große Warum‘. Wieder sucht er die Antwort in biblischen Texten und findet sie schließlich in einem Choral von Martin Luther. Wir erleben kunstvoll verwobene Sätze, der erste dominiert vom Forte-Aufschrei des Warum, das im Piano zusammenbricht. Mittelsätze, die aus der Tiefe des Elends die Blickrichtung himmelwärts richten und Trost verheißen und zum Schluss einen schlichten vierstimmigen Choral ganz bachtypisch im harmonischen Dur. Zurecht ein ‚kleines deutsches Requiem‘! Dvorák sagt selbst über seine Messe D-Dur: ‚Diesmal schrieb ich nur mit bescheidenen Hilfsmitteln, und doch wage ich zu behaupten, dass mir die Arbeit gelungen ist.‘ Wie wahr: die Komposition, durchdrungen von ländlich böhmischen Klängen, ist eindeutig dem Licht zugewandt mit seinem ausgefeilten und kontrastreichen Kyrie, seinem prächtigen Gloria. Es folgt ein ausgedehntes Credo, zum Teil responsorisch gehalten und Ausdruck von Dvorák‘s persönlichem Glaubensbekenntnis. Das Gotteslob ist mal jubelnd, mal von getragener Würde und als Abschluss erlebt der Zuhörer ein ergreifendes Agnus Dei mit der innigen Bitte um Frieden.
Programm:
Antonin Dvořák – Messe D-Dur Op 86
Johannes Brahms – Motette Op 74.1
Mitwirkende:
Heiko Holtmeier, Orgel
Karl-Forster-Chor Berlin
Leitung: Volker Hedtfeld
Tickets:
15,00 € bis 18,00 €
Weitere Informationen unter:
www.karl-forster-chor.de