Luise Enzian, Kaan Bulak & Michael Schmid

Komposition oder Lautgedicht? Die Ursonate wurde von Kurt Schwitters im Laufe von zehn Jahren geschaffen. Sie ist ein Werk voll subtiler Ironie; eine Persiflage auf die Form einer klassischen Sonate. Inspiriert durch das dadaistische Buchstabenpoem „fmsbwtözäupggiv?mü“ (1921) seines Freundes Raoul Hausmann. Die Ursonate ist die Referenzgröße der Lautpoesie: reine Phonetik, frei von allen Assoziationen. Eine Anti-Sonate, die den vorherrschenden bildungsbürgerlichen Diskurs auf spielerische Art dekonstruiert. Der Verzicht auf Bedeutung offenbart die Materialität der Stimme und das Skelett der Rhetorik und Linguistik. Die Tongebung entsteht durch Stimme der Interpretierenden. Heute stellen sich Luise Enzian, Kaan Bulak und Michael Schmid der Herausforderung neues Licht auf dieses Werk zu werfen. Die Renaissance-Harfe und der Computer, beide in ihrer jeweiligen Zeit zentrale Instrumente in der Vermittlung von Musik und Rhetorik, lassen die Stimme der Performenden neu resonieren und katapultieren die Ursonate dabei in unerhörte Dimensionen. Ein Work in Progress zwischen Einst und Heute. Kunst im Spiegel ihrer jeweiligen Zeiten.

Mitwirkende:
Michael Schmid: Perfomance
Luise Enzian: Barockharfe
Kaan Bulak: Elektronik & Komposition
Kurt Schwitters: Die Ursonate