Festival Cuba im Film

Cuba-Gruppe im Dritte-Welt-Haus Frankfurt e. V.

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Erfahrungsberichte zu diesem Veranstalter

zoulwags

Geschrieben von zoulwags

am Do. 17.05.12 13:00

Dokus in Frankfurt am Main

A Letter to the Future (OmU)
Mi. 16.05.12 18:30

Im Rahmen des Cuba im Film Festivals

„A Letter to the Future“ zeigt das Alltagsleben normaler Menschen in Kuba in den 2000er-Jahren. Er zeigt, wie die Menschen sich und ihr Land in der Gegenwart sehen und wie sie in ihre Zukunft blicken. Im Mittelpunkt steht dabei die Vier-Generationen-Familie Torres, um die herum ergänzend andere Personen mit anderem Bildungshintergrund und anderer sozialer Herkunft gruppiert werden. Dabei ergibt sich weder ein geschlossenes Bild noch eine eindeutige Aussage, was ich beides als positiv empfinde. „A Letter to the Future“ ist von großem Respekt und großer Sympathie für die Menschen, die er porträtiert, geprägt. Probleme und Missstände werden ebenso gezeigt und angesprochen wie der Stolz der Kubaner auf ihr Land und die Gründe an ihrer Revolution festzuhalten. Da wird die Sprach- und Orientierungslosigkeit eines jungen Mannes, der zwar an die Zukunft des kubanischen Hip Hop glaubt, von seiner eigenen Zukunft aber keinerlei Vorstellung hat, ebenso gezeigt wie der Glaube einer ehemaligen Lehrerin an den Sozialismus, der für sie allen Schwierigkeiten zum Trotz am Ende der richtige Weg ist. Es sind diese scheinbaren Widersprüchlichkeiten, die die Qualität des Films ausmachen und den Zuschauer zum Nachdenken anregen. An einer Stelle sagt der erwähnte junge Mann: „Der Mensch braucht kein Auto. Hauptsache er hat zu essen und er ist gesund.“ Er macht eine kurze Pause und fügt hinzu: „Sagt mein Vater.“, und die Kamera schwenkt von ihm auf den lächelnden Vater, einen Mann, der zu einem späteren Zeitpunkt in der Langzeitdokumentation seine Arbeit verloren haben wird. Alles in allem ein Film für Menschen, die Dokumentationen ohne erklärenden Off-Kommentar und klare Positionen mögen. Wer sich darauf einlassen kann – und die mitunter etwas aufdringliche musikalische Untermalung, einige etwas arg manieriert in Szene gesetzte Aufnahmen Havannas sowie die unfassbar schlechten deutschen Untertitel hinnimmt, verlässt das Kino gedanklich und emotional bereichert.

AltDummHaesslich

Geschrieben von AltDummHaesslich

am Di. 15.05.12 13:10

Dokus in Frankfurt am Main

El Alacrán – Der Skorpion (OmeU)
Mo. 14.05.12 18:30

Im Rahmen des Cuba im Film Festivals

Vorab: fünf Sterne ! Das war - abgesehen von der Bildqualität, die aber nicht besser sein kann, wenn Menschen ohne Geld aus großer Leidenschaft heraus Filme machen - großes Kino ! Es war auch nicht nur ein Film, sondern es waren zwei ! "El Alacrán - Der Skorpion" - 19 Minuten und "Nosotres y el Jazz - Der Jazz in uns" - 45 Minuten. Beide Dokumentarfilme waren in der Geschichte des großen "Buena Vista Social Club" erzählt. Es war sehr informativ und lehrreich, emotional und voller guter Stimmung. Sozusagen, Filme, die Lust auf Kuba machen. "El Alacrán - Der Skorpion" handelt von den Karnevalsumzügen in Havanna. Die Legende sagt, daß auf einer Zuckerrohrplantage während der Ernte ein unbekanntes Tier die Sklavin Maria Josefa beißt. Erst ein alter Afikaner entdeckt durch seine Weisheit, daß es sich bei dem Tier um einen Skorpion handelt und Maria Josefa kann gerettet werden. Diese Thematik wird in den Umzügen dargestellt. Zu Rhythmen, die sehr an den brasilianischen Karneval erinnern. Hochinteressant, daß auch die Geschichte des Karneval erläutert wurde ! --- "Nosotros y el Jazz" ist die Geschichte von Menschen, die in den 40er und 50er Jahren in Havanna gemeinsam gerne Jazz gehört haben und dazu getanzt haben. Unvorstellbar ? Schaut Euch Cab Calloway an: http://www.youtube.com/watch?v=1Xp6er_nq70&feature=fvst Da geht die Post ab ! Diese Menschen wurden von der Regisseurin Gloria Rolando, die im Kino anwesend war und bereitwillig mit uns geplaudert hat, gesucht und gefunden und nach ihrer Geschichte des Jazz in Havanna befragt. Schliesslich war Jazz in Kuba jahrelang verboten, da er als Ausdruck der imperialistischen USA galt, obschon auch dort der Jazz und die Musiker diskriminiert und verfolgt wurden. Aber wer weiß schon, daß Miles Davis vor dem Birdland von einem Polizisten verprügelt wurde, weil er als schwarzer Jazz-Musiker eine Zigarette rauchte ?! Hier die ganze Geschichte: http://boatagainstthecurrent.blogspot.de/2009/08/this-day-in-jazz-history-miles-davis.html Über 2000 Zeichen; aber diese Filme sind es wert ! wenn es passt, auf jeden Fall auf nach Höchst. Diese Filme sind für große Überraschungen gut !