Das Bett

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Erfahrungsberichte zu diesem Veranstalter

AltDummHaesslich

Geschrieben von AltDummHaesslich

am So. 30.12.12 22:27

Rock & Metal in Frankfurt am Main

THE SUNPILOTS
Sa. 29.12.12 20:30

Support: Sma(SH)iT!

Die absolute Festivalband ! Ehrliche Musik mit Stücken, die Geschichten erzählen und alle Bandmitglieder immer wieder in den Vordergrund treten lassen. Besonders auffällig, Sänger Raj Siva-Rajah. Seine Stimme ist perfekt für das Erzählen von Rock-Opern - und solche sind es, die - Jahrzehnte nach The Who und Pink Floyd - von den Sunpilots erzählt werden. Ich glaube, SAGA hat so etwas auch mal angefangen vor langer Zeit. The Sunpilots sind selbstgemacht. Sie streben nicht nach einem Plattenvertrag, sondern wollen durch ihre Konzerte so viele Fans erreichen, daß sie irgendwann von den Festivalveranstaltern angesprochen werden. Und das meinen sie ernst ! Das aktuelle Album „King of the Sugarcoated Tongues“ gibt es darum auch - und dies wurde während des Konzertes gleich mehrfach mitgeteilt - nicht nur als CD zu kaufen (mit T-Shirt zusammen für 15,00 Euro), sondern auch als kostenlosen Download auf ihrer Homepage: http://thesunpilots.com/ Hört mal rein ! - Und auch, wenn diese Musik nicht Euren Geschmack trifft, dann "liked" sie trotzdem auf Facebook. So viel Aufrichtigkeit und Mut ist Unterstützung wert ! Fünf Sterne ! Für die Band, das Bett und meine beiden Begleiterinnen.

zoulwags

Geschrieben von zoulwags

am Sa. 29.09.12 09:05

Rock & Metal in Frankfurt am Main

Fehlfarben
Mo. 24.09.12 20:30

Support: MITTEKILL Soloset

Best-Ager-Party im Bett, Fehlfarben sind in der Stadt. Wobei… Party? Die in die Jahre gekommenen Ex-Punks, Ex-Waver und Ex-Spontis strahlen immer noch die gleiche Biestigkeit und Humorlosigkeit aus, die mir ein Zugehörigkeitsgefühl zu ihnen schon in den 1980ern schwer gemacht hat. Zu meiner klammheimlichen Freude stellt der Support-Act Mittekill alias Friedrich Geiling dieses ehemalige Szenepublikum, das damals wie heute auf die knallharte Sozialkritik wartet, erst mal auf eine Geduldsprobe. Zunächst kommt er auf die Bühne, stellt ein Rhythmusmaschinchen an, loopt ein paar Gitarrenakkorde – und geht wieder. Nur um ein paar gefühlte Minuten später mit Bier und Kippchen wieder zu kommen und mal loszulegen. That’s the spirit. Nonchalance, Augenzwinkern, locker machen. Das kann nicht jeder. Als Mittekill im Song „3 Tage Stromausfall“ den Messias gibt und einem auf dem Bühnenrand sitzenden Wutbürger wie ein schmieriger Chansonier väterlich die Hand auf die Schulter legt, kann man die Kieferknochen des dermaßen mit Zärtlichkeit bedachten mahlen sehen. Nach „Ich will eure Jobs nicht“ ruft gar ein aufgebrachter Herr aus dem Schutz der Dunkelheit „Wir wollen deinen Job auch nicht, wir wollen Fehlfarben“, was der Künstler mit einem „Moment mal. Jetzt wird erst mal noch gef*ckt. Und dazu kommst du hier nach vorne und tanzt“ pariert. Touché. Zumal vermutlich die wenigsten wissen, dass die Aufforderung zum Sexualakt lediglich der Titel von Mittekills letzten Stück ist. Und wie war das so musikalisch? Nun, ein bunter, postmoderner Reigen; trashig elektronisch bis an den Rand von Scooter, dann wieder eher klassisch mit Indiegitarre. Sehr viel Ironie, hinter der aber eine erkennbare Haltung steht, die der der Fehlfarben natürlich nicht unähnlich ist. Nicht umsonst wird Mittekill beim späteren Fehlfarbenkonzert noch einmal auf die Bühne kommen und die Keyboards spielen. Ach so, Fehlfarben. So schlimm war’s dann gar nicht. Wenig Sponti, wenig Punk, eher schon Krautrock. Peter Hein hätte uns bestimmt gerne mehr am Stream of Consciousness seiner relevanten Gedanken teilhaben lassen, aber die Band ließ ihn kaum zu Wort kommen und Gitarrist Uwe Jahnke ermahnte ihn gar, er wolle nicht so spät ins Bett. Dabei wirkten gerade er und Schlagzeugerin Saskia von Klitzing gar nicht müde und gaben dem Konzert die nötige Power. Trotz neuer Platte gab es erstaunlich viele Greatest Hits. „Ein Jahr (es geht voran)“ hätte man zwar gerade mal auslassen können anstatt es halbherzig umzuarrangieren und dann lustlos runterzuspielen, aber bei „Paul ist tot“ ist plötzlich eine Energie im Raum, bei der man ahnt, warum Fehlfarben bis heute gefeiert werden. Doch insgesamt brachte es der Vergleich des Konzerts mit abgestandenem Badewasser, den mein Begleiter nach dem Konzert tätigte, doch eher auf den Punkt. Peter Hein in seinen roten Jeans und der stoische Pyrolator Kurt Dahlke an den Synthesizern – das ist im Jahre 2012 doch eher was für Nostalgiker. Umso bezeichnender dass Supportact Mittekill offenbar doch das Herz einiger Besucher erobert hatte: das letzte Exemplar seiner LP wurde uns am Merchstand direkt vor der Nase weggeschnappt. Schade für uns, schön für ihn.

AltDummHaesslich

Geschrieben von AltDummHaesslich

am Fr. 28.09.12 13:32

Rock & Metal in Frankfurt am Main

Fehlfarben
Mo. 24.09.12 20:30

Support: MITTEKILL Soloset

Das war er nun, der gute, alte (!) Peter Hein - wie vorausgesagt - in roten Jeans. Es war nicht das erwartete "Wir hassen es, ständig "Monarchie und Alltag" im Gepäck haben zu müssen und haben diesen Koffer deshalb in den Müll geworfen", obschon das vielleicht gar besser gewesen wäre. Fünf Stücke der großen LP wurden gespielt. Und auch das übergroße "Ein Jahr (es geht voran)". Doch bei Fehlfarben gehen höchstens noch zwei Bandmitglieder voran. Die Schlagzeugerin Saskia von Klitzing und der Gitarrist Uwe Jahnke. Die beiden hatten richtig Spaß und haben den erschlaffenen Sänger Peter Hein mit ihren treibenden Rhythmen immer wieder genötigt, wenigstens so halbwegs im Tempo zu bleiben. Alles andere war wie altes Badewasser. Bitte richtig verstehen: altes Badewasser ist kaltes Badewasser, das aber auch noch dreckig ist. Da war es ein sehr großer Trost, daß mit "Mittekill" der Anheizer wirklich witzig und musikalisch und textlich bereichernd war. Im Grunde als Duo auftretend (Friedrich Greiling und Jan Hohmann) gibt es sie mal zu viert oder auch mal Freedarich als Soloset wie heute im Bett. Schon die Begrüssung war genial. Er kommt auf die Bühne, spielt einen Schlagzeugtakt ein, unterlegt ihn mit Gitarre, lässt ihn laufen und geht wieder. Großartig ! Und auch sonst: ob es nun "3 Tage Stromausfall" sind auf der ganzen Welt, die er sich wünscht, damit wir wieder einmal zu UNS kommen oder ob "Jtzt wrd gfckt" (klingt zunächst wie Crystal Waters "Gypsy woman (she's homeless)") bis der Refraim einfach nur deutlich wird "Der Popo ist gewackelt, jetzt wird nicht mehr gefackelt, jetzt wird gefickt". Mitwackeln unvermeidlich. Peter Fox lässt grüssen und Melitta Sundström lacht im Hintergrund. Bei "Ich will Eure Jobs nicht" (bei Euren Jobs kotz ich" "wenn Autos sich stauen, küss ich lieber Frauen" wird die politische Dimension selbst für den Dümmsten deutlich - wobei sicherlich noch Dümmere als die Dümmsten existieren... Fazit: Eines ist angestrebt - und so lautet auch der Titel der aktuellen LP (mit Bonus-CD): "All but bored, weak and old" - und wird erreicht; mal sanft und melancholisch, mal schwungvoll und ekstatisch: Richtig gute Musik ! Vier Sterne: einen für Saskia von Klitzing - einen für Uwe Jahnke - zwei für Mittekill. Und jetzt alle los, die LP kaufen !