ARCHIV Unterwasseroper

c/o Claudia Herr

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amarant

Geschrieben von amarant

am So. 19.06.11 10:55

Theater, Shows & Comedy in Berlin

Unterwasseroper AquAria_PALAOA
Do. 16.06.11 22:00

Wir bringen eine Oper unter Wasser

Das ist schon eigenartig, wenn man einen Ort, den man vom Schwimmen gehen kennt, plötzlich, im wahrsten Wortsinn, in ein anderes Licht getaucht sieht! Und nun auch noch bevölkert mit zwei Mezzosopranistinnen, zwei Chören, einem Sprecher, vier Musikern. Hörte man je zuvor von einem 'Unterwasserschlagzeuger', 'Unterwassergesang'? Das macht neugierig... Nun ja, ich sollte an dieser Stelle einflechten, dass mein Herz nicht in erster Linie für die Oper schlägt (auch nicht in zweiter), und ich vorrangig wegen des Schauplatzes (und aus Neugier) an dieser Veranstaltung interessiert war. So stellte sich heraus, dass es -wie immer- besser gewesen wäre, sich vorher mit dem Text ( die Homepage zur Veranstaltung ist sehr gut gemacht, hier ist auch der Text der Oper abrufbar http://www.unterwasseroper.de ) auseinanderzusetzen, denn wie in einem 'normalen' Opernhaus habe ich den so gut wie gar nicht verstanden. Visuell hatte ich mir eindeutig mehr erhofft. An der Kulisse, der Schwimmhalle, lag das nicht, die ist wirklich grandios mit den mächtigen Säulen, der kleinen Mosaikkuppel, den steinernen Walrossen, dem lockenden türkisfarbenen Wasser. Die beiden Sängerinnen und die Chöre waren stimmlich überzeugend, das 'Unterwasser' nahm allerdings den geringsten Teil (ein Drittel?) der Oper ein. Eine Einführung in die Produktion gibt Regisseur Holger Müller-Brandes im Foyer (Glasdecke!) des Stadtbades vor der Aufführung, man erfährt etwas zur Entstehung der Oper und zur Zusammenarbeit mit dem Alfred-Wegener-Institut. Insgesamt hat mich das Werk leider nicht überzeugt, es war für mich nicht ganz stimmig. Wobei es schwierig ist, genau zu beschreiben, was das zuviel ausmachte, was das zuwenig. Gut wären vielleicht weniger tonale Überlagerungen: durch die Vermischung von Tönen vom Band mit den live erzeugten Gesängen, Geräuschen, Klängen war es manchmal ein akustischer 'Overkill'. Hier wäre, meiner Meinung nach, weniger mehr gewesen. Auch hätte ich es sehr schön gefunden, wenn Claudia Herr, die Erfinderin und Sängerin des Unterwassergesangs, mehr von ihren Schwimmkünsten gezeigt hätte, denn als sie dies tat, faszinierte sie durch enorme Leichtigkeit und Eleganz. Sicherlich verzichtbar: die Videoprojektionen an der Decke! Dennoch möchte ich eine Empfehlung aussprechen, denn es ist ein romantischer, ausgefallener Ort, den man erlebt, erfüllt mit besonderen Klängen und einer schwimmenden und tauchenden Opernsängerin. Das gibt es nicht alle Tage.