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Erfahrungsberichte zu diesem Veranstalter

zoulwags

Geschrieben von zoulwags

am So. 06.06.21 12:37

Theater in Web

Le syndrome de la pintade - Das Perlhuhnsyndrom
Fr. 04.06.21 21:00

Performance von Smockey und Serge-Aimé Coulibaly

Obwohl ich nie über Schulfranzösisch hnausgekommen bin, bin ich seit den 1990ern Fan des französischsprachigen Hip Hops, vor allem von Mc Solaar. Der Rapper Smockey aus Burkina Faso ist ein ähnlicher Künstler mit Worten, und von ihm stammt das Stück „Das Perlhuhnsyndrom“. Inhaltlich ist der Abend so etwas wie die Live-Performance eines Konzeptalbums mit Band und kleineren Schauspieleinlagen, die vor allem von zwei Schauspielern getragen werden, ein Mann und eine Frau, die auch mal die Musik unterbrechen und sich über die obszöne Sprache in der Rap-Musik beschweren. Selbstironie hat noch nie geschadet, und Smockey ist ein abgeklärter, smarter Typ über vierzig, der weiß, wo er steht, und auf angenehme Art das dem Hip Hop genre-immanente Selbstbewusstsein vor sich herträgt. Man könnte es Überheblichkeit nennen, aber bei Smockey ist es nie unangenehm oder peinlich. Was vermutlich an den relevanten Inhalten seiner Texte liegt. Mit seiner Kritik an korrupten Politikern sowie Globalisierungskritik (in der Kolonialismus und Globalisierung als zwei Seiten derselben Medaille gesehen werden) und der expliziten Thematisierung einer sozialen Frage, sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene, wäre er in unseren Breiten vermutlich fast schon ein Fall für den Verfassungsschutz. Seine Gesellschaftskritik ist eindeutig, satte Feuilletonisten im globalen Norden würden sie vielleicht sogar als plakativ bezeichnen. Aber der Mann lebt in einem Land, in dem Armut herrscht und das mit Kakao und seltenen Erden für den globalen Norden wirtschaftlich interessant ist und entsprechend ausgebeutet wird. Schmeckt einem die Schokolade noch, wenn man weiß, wie es auf einer Kakao-Plantage zugeht? Kauft man sich alle ein bis zwei Jahre sorglos ein neues Smartphone, wenn man weiß, dass die seltenen Erden, die für dessen Produktion notwendig sind, unter Bedingungen der Industrialisierung des 19. Jahrhunderts in Minen in Zentralafrika abgebaut werden? Liegt man noch entspannt am Mittelmeerstrand, wenn man sich mal eingehender mit der Frage beschäftigt, warum „die Flüchtlinge“ aus Afrika zu "uns" kommen? Die große Kunst des Abend ist, dass all diese Themen anklingen, das Bewusstsein des offenen Zuschauers geschärft wird – und man dennoch echt seinen Spaß haben kann an Musik, Raps, Schauspieleinlagen und Storyline. P.S.: großes Lob an die Macher der exzellenten deutschen Untertiel, die nicht nur den Inhalt der Songs wiedergaben, sondern oft auch Rhythmus und "Flow" der Raps kongenial ins Deutsche übertrugen.

Wuestenwindin

Geschrieben von Wuestenwindin

am Fr. 04.06.21 22:33

Theater in Web

Le syndrome de la pintade - Das Perlhuhnsyndrom
Fr. 04.06.21 21:00

Performance von Smockey und Serge-Aimé Coulibaly

Das war meine erste kulturelle Veranstaltung nach gefühlten 100 Jahren, leider nur als Stream. Das Stück war einfach genial! Die Geschichte der Perlhühner ist gelungen. Schade, dass mein Französisch sehr lückenhaft ist. Vor lauter Tanzen konnte ich die Texte nicht immer lesen.