Fischmarkt Görlitz
(0)

Fischmarkt

02826 Görlitz

Bahnhof Görlitz

Teilen:

Beschreibung

Fischmarkt

Die heutige Bezeichnung des Fischmarktes taucht erst 1767 auf. Zu diesem Zeitpunkt war der Heringsverkauf, der bislang an der Ratsapotheke im nördlichen Teil des Untermarktes erfolgte, an diesen Ort verlegt worden.
Der Stadtteil östlich des damaligen Klosters (heute Fischmarktstraße, Fischmarkt, Bäckerstraße und Krischelstraße) weist bis ins 18. Jahrhundert nur die Namen Bäckergasse und Krischelgasse auf.
An der Stelle der nördlichen Häuser der Fischmarktstraße, des Fischmarktes und der Bäckerstraße standen ursprünglich Hinterhäuser der südlichen Brüderstraße und der Langenläuben am Untermarkt.
Hinter den Gebäuden 10 bis 14 lag im Norden etwa in der Mitte des jetzigen Durchganges beginnend und südlich bis an die Stadtmauer reichend die einstige Büttelei. Sie wurde zuerst 1377 erwähnt, gewöhnlich nur als Stockhaus (Gefängnis) bezeichnet. Es wurde 1589 gänzlich neu gebaut. In den 40er Jahren des 18. Jahrhunderts wurde noch ein Stockwerk aufgesetzt, um die Gefangenen einzeln aufbewahren zu können. In diesem Haus wohnte von 1589 bis 1601 auch der Henker. 1822 überließ der Rat dem königlich preußischen Inquisitoriat die Büttelei, die Stadt blieb Eigentümer. 1875 wurde an dieser Stelle die Gemeindeschule VI gebaut.

Das heutige Bild des Fischmarktes und seines Umfeldes wird durch schlichte klassizistische Wohn- und durch gründerzeitliche Mietshäuser geprägt. Dominierend sind zwei Schulgebäude.
Ein hervorragendes Beispiel für spätklassizistisches Bauen ist das ansehnliche Schulhaus an der östlichen Platzwand das als Mädchenschule von 1836 bis 1838 erbaut und seit Mitte des 20. Jahrhunderts als Musikschule Johann Adam Hiller genutzt wird.
Errichtet wurde die höhere Mädchenschule an der Stelle eines seit 1759 stehenden Schuhhauses (aus Ziegelfachwerk mit Schindeldach). Die Schuhmacher wurden aus dem Schuhhaus auf das Salzhaus verwiesen.
Fischmarkt 8 bestand ursprünglich aus 2 Häusern. Die Leinwebermeisterinnung befand sich von 1618 bis 1780 im westlichen Teil des Hauses, der östliche Teil wurde bis 1775 von Privatpersonen bewohnt. Die Vorgängerbauten wurden 1840 zusammengelegt.
Die Nummern 12 bis 15 sind beim Bau der Gemeindeschule 1875 (heutige Grundschule am Fischmarkt) verschwunden. Nummer 15 war ein alter, sehr umfangreicher Brauhof, der mit einem großen Gartengrundstück bis zur Stadtmauer an der Elisabethstraße reichte.
1865 erwarb die Stadt den Brauhof für 24 000 Taler. Als das Haus 1895 wegen des Neubaus der Gemeindeschule abgerissen wurde, hob man das Portal auf und verwandte Bogensturz, Kämpfer und Zwickel 1902 für den Nebeneingang des Rathauses Jüdenstraße 1. 1897 wurde dann die jetzige Grundschule nach einem Entwurf des Regierungsbaumeisters Paul Schröder fertig gestellt und gilt seither als meisterliches Beispiel für die Backsteinbauweise des späten 19. Jahrhunderts.

Heute finden einmal jährlich die Jazztage auf dem Fischmarkt statt.

Weitere Informationen:
www.goerlitz.de