Ev. Luth. St. Marienkirche
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Mohrenplatz

07548 Gera

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Beschreibung

Die Flur, in der der Erlbach in die Elster mündet, gehört zu Thieschitz und den beiden eingepfarrten Orten Rubitz und Milbitz. Die drei Ortschaften sind Gründungen sorbischer Siedler. Deren Gräber hat man auf den so genannten „Totenacker“ hinter der Kirche gefunden. Nicht mehr vorhanden sind die „Zwerghöhlen“, Auslaugungen von Gipsablagerungen und Reste ehemaligen Bergbaus. Sie waren das unterirdische Reich des Zwergenkönigs Cyrillis und seines Völkleins. Hilfsbereit begegneten die Zwerge denen, die sie ernst nahmen. Bei den Dorfbewohnern waren sie als dienstbare Geister gern gesehen. Als sie aber übermäßig Gefallen am frisch gebackenen Brot zeigten und es sich heimlich nahmen, wurde man ihre überdrüssig. Man mischte dem Brot Kümmel und andere Gewürze bei. Die Zwerge, die das nicht vertragen konnten, verließen unter Wehklagen das Elstertal für immer. Hinter dieser Sage könnte die Verdrängung der Sorben durch deutsche Siedler stehen.

Thieschitz erscheint erst sehr spät – 1533 als Deschitz und 1534 als Thieschitz – urkundlich, hat aber schon gegen Ende des 12. Jahrhunderts bestanden. Die Kirche zu Thieschitz gilt, wie die zu Schwaara, als ehemaliges Filial der Geraer Stadtkirche. Ein Rest der alten Kirche aus der romanischen Zeit ist trotz der Um- und Erweiterungsbauten noch im Turmunterteil erhalten geblieben. Eine mögliche Existenz eines Langhauses wird für das Jahr 1541 vermutet. Im Jahr 1567 war Nikolaus Finck Ortspfarrer.