Ein Medizinalrat, ein Maler und ein Zeitungsverleger. Die Liste der Toten in LULU liest sich interessant. Und nach gängiger Beweislage wäre die Schuldige schnell ausgemacht: »Sie ward geschaffen, Unheil anzustiften, zu locken, zu verführen, zu vergiften und zu morden, ohne dass es einer spürt.« Direkt im Prolog wird das Urteil ausgesprochen, das am Ende des Stückes über Lulu gefällt werden soll: selbst schuld. Aber ist Lulu wirklich ein weiblicher Don Juan, eine dämonische Verführerin, die am Ende mit dem Tod dafür bezahlt, was sie den Männern während eines lasterhaften Lebens angetan hat? Oder ist das eher ein Vorurteil?
Lulu ist schwer zu fassen. Für jeden ihrer Männer ist sie etwas anderes, jeder gibt ihr einen anderen Namen, ein anderes Aussehen. Jeder macht sich ein eigenes Bild von ihr, macht sie zu seiner Nelly, Eva oder Mignon - wie sie eigentlich heißt, wo genau sie herkommt oder was sie tatsächlich will, weiß keiner. Lulu ist eine Projektionsfläche. Und sie scheitert schließlich an den Zuschreibungen, die sie zum Teil virtuos und lustvoll ausfüllen kann, die aber immer nur das zeigen, was man sehen will: verführerische Muse, erotische Tänzerin oder untreue Ehefrau.
»Ich habe nie in der Welt etwas anderes scheinen wollen, als wofür man mich genommen hat; und man hat mich nie in der Welt für etwas anderes genommen, als was ich bin«, so Lulu. Eine femme fatale oder ein Missverständnis?
Musikalische Leitung: Karl-Heinz Steffens / Michael Luig
Inszenierung: Jasmina Hadziahmetovic
Bühne: Hella Prokoph
Kostüme: Mechthild Feuerstein
Eintritt:
15,80 | 19,25 | 27,30 | 31,90 | 34,20 Euro
Tickets & Infos:
www.buehnen-halle.de
theaterkasse@buehnen-halle.de
Tel. 0345 / 51 10 777