Tanzgeschichte im Kontext der Gegenwart: Unter dem Titel "Zeichen der Zeit" steht der Rückblick auf die Historie des Tanzes und ihr Verhältnis zu gegenwärtigen Tanzströmungen im Mittelpunkt der neuen Episode von "Dialogic Movement". Raphael Hillebrand und Gastmoderator Arnd Wesemann laden das Publikum im Oktober dazu ein, gemeinsam durch das Kaleidoskop der Tanzgeschichte zu blicken, und stellen drei künstlerische Positionen von jungen Choreographen vor, die sich an der Schnittstelle zwischen urbanem und zeitgenössischem Tanz bewegen. Zu Gast sind die japanische Tänzerin Yui Kawaguchi, die u.a. regelmäßig mit dem Berliner Ensemble Nico and the Navigators zusammenarbeitet, die Tänzer Murat Alkan und Kai Strathman sowie die experimentelle Compagnie Iron Skulls Co aus Barcelona. Gemeinsam fragen sie nach der Haltung und Identität des zeitgenössischen urbanen Tanzes und schöpfen dabei aus den Quellen der Vergangenheit.
Die Episode wird teilweise in englischer Sprache stattfinden.
Anschaulich, informativ und vor allem unterhaltsam: Mit der Reihe "Dialogic Movement" laden Louise Wagner und Raphael Hillebrand dazu ein, junge und international renommierte Tänzer und Choreographen aus dem zeitgenössischen und urbanen Tanz in Performances und Gesprächen kennenzulernen. "Dialogic Movement" ist ein in dieser Form in Berlin einzigartiges Forum: Der urbane Tanz hat zwar längst den Bühnenraum erobert und der Tanz westlich-postmoderner Prägung bespielt schon lange den Stadtraum - das gegenseitige Verständnis der Kulturen bleibt dennoch unvollständig. Die Veranstaltungsreihe bildet eine Schnittstelle, an der urbaner und zeitgenössischer Tanz stärker zusammenwachsen und sich gegenseitig in ihren unterschiedlichen Entwicklungen unterstützen können, um gemeinsam eine zeitgenössische Form des urbanen Denkens in Bewegung zu entwickeln. Zu jeder Episode der Reihe "Dialogic Movement" werden je zwei Choreographen und Tänzer eingeladen, die in ihren Arbeiten Tanz und urbane Kultur verbinden. Sie zeigen aktuelle Stile, Themen und Entwicklungslinien und zelebrieren diese gemeinsam mit dem Publikum…
Louise Wagner studierte Bühnenbild und Freie Künste an der Akademie der Bildenden Künste in Wien und an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg. Gleichzeitig absolvierte sie eine Tanzausbildung an der Contemporary Dance School in Hamburg. 2010 schloss sie ihr Choreographie-Studium an der Hochschule für Schauspielkunst "Ernst Busch" ab. Ihr choreographischer Interessensschwerpunkt liegt in der Zusammenarbeit zwischen Bildender Kunst, Tanz, Musik und Wissenschaft. Ihre Arbeiten wurden am ZKM in Karlsruhe, dem Konzerthaus Berlin, im RADIALSYSTEM V, an der Akademie der Künste Berlin sowie bei nationalen und internationalen Festivals gezeigt. Louise Wagner lebt und arbeitet als freischaffende Choreographin in Berlin.
Geboren in Hong Kong, aufgewachsen in Berlin und ausgebildet durch Hip Hop: Der Choreograph Raphael Hillebrand nutzt seinen multikulturellen Background, um seine eigenen Visionen zu verwirklichen. Er begann seine Karriere als Tänzer, nahm anfänglich an zahlreichen B-Boy Battles teil und gewann unter anderem das nationale Battle of the Year 2006 und das 2vs2 beim IBE in Rotterdam. Gleichzeitig arbeitete er an Bühnenproduktionen mit - zunächst als Interpret, dann zunehmend in kollektiven Kreationen und heute als Choreograph, Kurator und Tänzer. Mit der Tanz-Theater-Videoperformance "Gemeinsam Einsam" tourte er weltweit. Als Mitglied der Gruppen Battle Squad und Animatronik ist er ein fester Bestandteil der heutigen Hip Hop-Community. Im Juni 2014 schloss er sein Masterstudium der Choreographie am HZT Berlin ab. Im Herbst 2014 tourte er mit seiner Masterabschluss-Produktion "POW_2045" durch Mittelamerika. Seine aktuelle Produktion "Connect" hatte im März 2015 Premiere.
Niels "Storm" Robitzky begann seine Karriere als Tänzer und Choreograph 1983. Da zur damaligen Zeit keine Ausbildung oder Tanzkurse im Bereich der urbanen Tänze existierten, eignete er sich die Tänze Popping, Locking und B-Boying autodidaktisch an und machte es sich fortan zur Aufgabe, diese didaktische Lücke zu schließen und selbst zu unterrichten. 1992 gab Niels Robitzky sein Theater-Debüt mit der New Yorker Formation "Ghettoriginal", 1996 gründete er in Berlin das "Storm und Jazzy Project". Nach dessen Aufgabe im Jahr 2000 choreographierte er weltweit die unterschiedlichsten Projekte, darunter die Eröffnungszeremonie der FIFA Fußball-WM 2006 und die Eröffnungszeremonie der EXPO 2000 in Hannover. Neben der aktiven tänzerischen Tätigkeit war er von 1993 bis 1995 Co-Redakteur und Moderator des Hip Hop-Magazins "Freestyle" auf VIVA, veröffentlichte das bisher einzige Buch über die Geschichte des B-Boying/Breakdance in Deutschland ("Von Swipe zu Storm", 2000), ist Historiker für Hip Hop-Kultur und forscht an der Universität ARTez in Arnheim.
Mitwirkende:
Murat Alkan, Iron Skulls Co, Yui Kawaguchi, Kai Strathman und Arnd Wesemann
Künstlerische Leitung: Louise Wagner und Raphael Hillebrand, in Zusammenarbeit mit Niels "Storm" Robitzky
Tickets:
20,00 € | 14,00 € | erm. 11,00 €
Weitere Informationen & Tickets unter:
Tel. 030 / 288 788 588
www.radialsystem.de
(Foto: Murat Alkan © Simon Samson Raphael)