Der in Island lebende Australier Ben Frost ist international mit seiner experimentellen elektronischen Musik bekannt geworden. Seine Kompositionen sind beeinflusst vom klassischen Minimalismus, aber auch von Genres wie Punk, Rock und Metal. In seiner ersten Oper, “The Wasp Factory”, gestaltet er klanglich und visuell die beunruhigende Welt des mordenden Teenagers Frank. Die berühmt-berüchtigte Hauptfigur aus dem gleichnamigen Roman des 2013 verstorbenen schottischen Schriftstellers Iain Banks wächst auf einer entlegenen Insel auf. Seine Mutter ist verschwunden, sein Vater überlässt ihn sich selbst. Frank stilisiert sich zum Herrscher der Insel und hängt einem selbsterfundenen Kriegerkult an. Im Alter von 14 Jahren hat er bereits drei Menschen ermordet.
Ben Frost, der bei Erscheinen von “The Wasp Factory” erst vier Jahre alt war, stieß zufällig auf das Buch. Er empfand es als Spiegel für sein eigenes Leben und war fasziniert von der irritierenden Beziehung zwischen kindlicher Unschuld und der Sexualität eines Erwachsenen, die durch morbide Neugier und Einsamkeit verstärkt wird. Die Oper ist eine persönliche, poetische Reaktion auf den Roman. Die gleichen Figuren tauchen auf, aber es entstehen auch neue, eigene Charaktere. Mit drei Sängerinnen und Schauspielerinnen und dem fünfköpfigen Kammerensemble der Reykjavík Sinfónía, in einem kongenialen Bühnenbild von Mirella Weingarten, lässt Frost emotionale Musik und Bilder entstehen und verbindet sie zu riesigen, bedrohlichen Gebilden, die seine Komposition nicht nur hörbar, sondern auch fühlbar machen.
Englisch mit deutschen Übertiteln
Tickets:
ab 8,80 €
Weitere Informationen & Tickets unter:
www.hebbel-am-ufer.de
(Foto: Yann Mingard)