Ein paar Dinge sind eben doch konstant im Leben:
Zum Beispiel, dass die drei Freunde Dieter, Bodo und Lutz sich gemeinsam
alle Deutschland-Spiele im Fernsehen ansehen. Immer zu dritt, immer die
alte Gang, ein nie hinterfragtes Ritual, schätzungsweise seit dem
Paläozoikum. Zusammen sind sie 2006 gegen Italien ausgeschieden, haben
2002 gegen die Faröer gezittert und 2014 den vierten Stern geholt. Auch
wenn die Gemeinsamkeiten zwischen den dreien bei genauerem Hinsehen gar
nicht so groß sind:
Lutz mag keine Menschen und verweigert sich seit Jahren jedem
Leistungsgedanken. Dieter ist ein hart arbeitender Familienvater, der
vor lauter Rödeln kaum zum Nachdenken kommt. Bodo wiederum hat geerbt
und könnte den ganzen Tag nachdenken. Wenn er nur wüsste worüber. Beim
Torjubel aber sind sie alle gleich. Und kontrovers diskutiert wird
allenfalls über taktische Fouls und die Moderation von Bela Rethy.
Das ändert sich schlagartig, als Bodo eines Abends auf die wenig
glorreiche Idee verfällt, seine neue Freundin Solveig mitzubringen. Und
damit nicht genug: Solveig ist Dokumentarfilmerin und arbeitet gerade an
einem Projekt für „arte“: Sie will dokumentieren, welche Auswirkungen
der WM-Sieg auf die deutsche Psyche hat. Anhand von Dieter, Lutz und
Bodo. Die drei sollen sich filmen lassen, während sie Fußball gucken.
Die Freunde begehen einen folgenschweren Fehler: Sie sagen ja.
Plötzlich entwickelt der Abend eine ganz neue Dynamik, und es geht nun
um Fragen wie: Gibt es wirklich einen neuen, sympathischen
Nationalismus? Gehen die Deutschen tatsächlich anders als die Gauchos?
Und wie peinlich ist der Satz: „Ich bin Dieter und stolz Deutscher zu
sein?“ Ohne Frage: sehr peinlich. Andererseits: Wenn man nun mal Dieter
heißt? Wo früher wortloses Einverständnis war, scheint plötzlich alles
in Frage gestellt: die jahrelange Freundschaft, aber auch Identitäten,
Lebensentwürfe und das Nationalgefühl: darf man in Deutschland
patriotisch sein? Oder ist man dann gleich Nationalist?
Freuen Sie sich auf rasantes Ensemble-Kabarett à la Kom(m)ödchen mit
musikalischen Einlagen, aktuellen Themen und absurden Überraschungen!
Die beiden neuen Ensemblemitglieder, der Schauspieler Daniel Graf sowie
der Kabarettist und Autor Martin Maier-Bode bilden zusammen mit den
Publikumslieblingen aus „Couch“, „Sushi“ und „Freaks“, Maike Kühl und
Heiko Seidel, das neue Vierer-Ensemble. Alle vier gehen mit riesiger
Spielfreude ans Werk und ergänzen sich ganz wunderbar. Dass es
hinterrücks politisch wird, dafür sorgt das bewährte, hoch geschätzte
Autorenteam bestehend aus Dietmar Jacobs, Christian Ehring und Martin
Maier-Bode. Schwungvoll in Szene gesetzt ein Mal mehr von Regisseur Hans
Holzbecher.
Tickets:
22,00 €
Weitere Informationen unter:
www.lustspielhaus.de