„Friede den Hütten! Krieg den Palästen!“ ist die konsequente Fortsetzung unserer Beschäftigung mit dem Autor Georg Büchner. „Woyzeck und Marie“ zeigte die entmenschlichten Verhältnisse, in denen Woyzeck und Marie zum Überleben verdammt sind. Aber hat Büchners politisches Pamphlet - sein Aufruf zur Revolution – überhaupt noch Relevanz für Deutschland im Jahr 2012? Unsere Darsteller aus Bulgarien, Iran, Libanon, Marokko, Türkei, Kurdistan entdecken in dem deutschen Text aus dem Jahre 1834 allerdings viele Parallelen zu den Verhältnissen in ihren Herkunftsländern. Könnte Büchners Aufruf: Erhebet euch! dort Abhilfe schaffen? In Tunesien, Ägypten, Libyen haben sich die Menschen erhoben. Aber was geschah nach dem Sieg der Aufständischen? Sind sie heute Willens, die gesellschaftlichen Verhältnisse tatsächlich zu ändern? Oder entbrennt nicht in dem Machtvakuum der Kampf um Führungspositionen, um Macht und Einfluss? Und hat das nicht die Ausschaltung der ehemaligen revolutionären Weggefährten zur Folge? Dieser Frage geht die Inszenierung anhand der machtpolitischen Auseinandersetzung zwischen Danton und Robespierre in Büchners Drama: „Dantons Tod“ nach. Was ist aus unserer Revolution geworden? Was bleibt, sind Fragen!
Woyzeck und Marie leben in der sozialen Kälte unserer Gegenwart. Woyzeck kann nur mit entwürdigenden Jobs genügend Geld verdienen, um seine Familie vor dem sozialen Abstieg zu bewahren. Er verkauft sich an einen dubiosen Doktor, der im Dienst der Pharmaindustrie steht und ihn für seine wissenschaftlichen Experimente missbraucht. Er pflegt einen ehemaligen Hauptmann, der durch den Afghanistan Krieg zum physischen und psychischen Krüppel geworden ist. Es bleibt kaum Zeit für seine Familie und die Regeneration seiner Arbeitskraft. Seine Wahrnehmungen beginnen, sich zu verschieben. Bei Marie meint er Spuren der Untreue zu entdecken. Bilder der Eifersucht treten die Herrschaft über seinen Verstand an, Stimmen setzen ihm zu, Wahn bemächtigt sich seiner. Vertrauen verwandelt sich in Misstrauen, Nähe in Einsamkeit, Liebe in Hass. In panischer Angst, das Liebste in seinem Leben zu verlieren, ersticht er das Liebste, was er hat: seine Frau Marie. Oder ist diese Tat auch nur eine Wahnvorstellung?
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