Zwei Stücke über Justiz. Ein Lustspiel aus dem Jahre 1806 und ein neuer Theatertext von 2014. Zwei Stücke, die unter anderem nach dem Vertrauensverhältnis zwischen modernem Staat und seinen Bewohnern fragen. Zwei Autoren, die sowohl um die Zerbrechlichkeit dieses Verhältnisses wissen wie auch darum, was bei einem tatsächlichen Bruch auf dem Spiel steht – Heinrich von Kleist und Ferdinand von Schirach.
In Kleists tragisch-komischem Stück »Der zerbrochne Krug« liegt nicht nur der nämliche, sondern auch die Welt in Scherben. Das Stück entstand in den Jahren 1802 bis 1806, im Zeitraum der napoleonischen Kriege. Europa war ein einziger Krisenherd. Richter Adam missbraucht in dieser Situation nicht nur sein Amt, sondern auch das Vertrauen von Eve. Um sie sich in ihrem Zimmer gefügig zu machen, verspricht er, ihren Verlobten Ruprecht vom Kriegsdienst zu befreien. Von dem eifersüchtigen Ruprecht überrascht, flüchtet der Fremde unerkannt durch das Fenster und zerbricht dabei den Krug. Marthe wiederum erwischt Ruprecht in Eves Zimmer und verdächtigt ihn als Krugzertrümmerer. Nun soll Richter Adam den Fall klären und sitzt dabei ungewollt über sich selbst zu Gericht. Mittels eines sprachlichen Feuerwerks an Doppel und Vieldeutigkeit, dichtem Wortwitz und manipulativen Strategien verstrickt Kleist seine Hauptfigur in ein Lügengespinst, lässt sie zappeln im Netz einer Sprache, die verschleiern soll und gleichzeitig enthüllt. Das gesamte Gerichtswesen sowie sein Kontrollsystem erscheinen im »Krug« als äußerst fragwürdige Angelegenheit. Welche Auswirkungen hat das auf Einzelschicksale und das Zusammenleben aller?
Tickets:
ab 18,00 €
Weitere Informationen unter:
www.schauspielfrankfurt.de
Bild: © Birgit Hupfeld