Moskau ist keine Stadt, Moskau ist ein Kopfschmerz. Dieses weltbekannte tinnitöse Meeresrauschen, dieser inflationäre Sonnenuntergang, dieser sonnengeflutete Sandstrand, der jede Klarsicht verhindert, ein Kopfschmerz, der besonders bohrend wird, wenn man wirklich vorm Meer steht und noch immer das Meer suchen muss.
Jeder kennt Moskau, manche besser, andere schlechter, aber jeder war nie da
und wird es nie sein. Denn wer nach Moskau geht, verlagert Moskau woanders
hin. Moskau kann ein ein Bild von einem Mann sein, einer Familie, von
lachenden Kindern, Tieren, Gärten und natürlich vom Meer, es kann ein
Schlaflied sein, ein Kugeleis, eine Ideologie, ein Selbstmord, ein
Partydroge, eine Schönheitsoperation, eine verfärbte Erinnerung, Moskau
kann Moskau sein.
Die drei Schwestern bekunden und verbrennen nur drei
Kopfstrandansichtskarten unter vielen möglichen, aber es sind drei
offenkundige, unverklärt verklärte, wie man sie selten trifft. Denn Moskau
ist, obwohl namhaft wie kein Schreckensherrscher, sogleich eines der
bestgehüteten Geheimnisse menschlichen Daseins.
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