Was bleibt, wenn einem alles genommen wird, wenn selbst das Ich abhanden kommt?
Den Stoff des AMPHITRYON lieferte Kleist eine Randnotiz der griechischen Mythologie: Die Zeugungsgeschichte des Herkules. Begeistert von der Schönheit der Alkmene beschließt Jupiter, sie in Gestalt ihres Mannes Amphitryon zu besuchen. Die getäuschte Alkmene erlebt mit dem falschen Ehemann eine unvergessliche Nacht. Der echte Amphitryon, als Sieger aus der Schlacht heimgekehrt, erlebt seine größte Niederlage im Privaten: Ein anderer raubt ihm seine Identität. Wie im Blindflug agieren die Menschen in diesem Plot, da Ihnen jedes Koordinatensystem für wahr und falsch – selbst das der eigenen Gefühle – genommen wurde.
Kleists Reflektion einer ultimativen existenziellen Verunsicherung ist gerade in Zeiten von PRISM-Spionageprogrammen und Web 2.0 mit seinen Social-Media-Angeboten und Formen des Cyber-Mobbings hochaktuell: Nur tritt das wahre ICH heute nicht mehr mit einem Doppelgänger aus der Götterwelt in Konkurrenz, sondern mit dem eigenen Cyber-ICH des Internets. Auch hier ergeben sich Abweichungen, Wunschbilder, Verwandlungen, Täuschungen oder Kopien der eigenen Identität auf die wir zu reagieren haben.
Dass das Ich nichts Fixes ist, welche Berufsgruppe wüsste es besser als Schauspieler, die die Ichs ihrer Rollen stets aufs Neue konstruieren und dabei auch noch das private Ich als Konstrukt mit ins Spiel bringen.
ME, MYSELF & I: AMPHITRYON ist eine Produktion von A.TONAL.THEATER in Koproduktion mit Freihandelszone - Ensemblenetzwerk Köln, dem COMEDIA Theater Köln und dem internationalen Tanz- & Theaterfestival GLOBALIZE:COLOGNE 2013. Die Produktion wird gefördert vom Kulturamt der Stadt Köln, dem Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Bildung, Kultur und Sport des Landes NRW sowie der Kunststiftung NRW.
Tickets:
18,00 € | erm. 13,00 €
Weitere Informationen & Tickets unter:
www.comedia-koeln.de
www.atonaltheater.de