»Die Klage lindert nur dadurch das Leid, dass sie das Herz zerreißt. Solch ein Leid verlangt nicht einmal nach Trost, es nährt sich vom Gefühl seiner Unstillbarkeit, seiner Trostlosigkeit.« (F. M. Dostojewski)
Zwei Menschen, die erst ein Kind verloren haben, dann sich selbst und dann einander.
Zehn
Jahre, nachdem Er am Silvesterabend 1999 Sie verlassen hatte treffen
sich beide in der Halle jenes Friedhofs wieder, auf dem ihr Sohn
begraben liegt. Er flüchtete vor dem gemeinsamen Schmerz nach
Frankreich, um ein neues Leben zu beginnen. Sie lebt weiterhin in den
Ruinen der Vergangenheit und gibt sich ihrer Verzweiflung hin. Doch
jetzt ist Gift in den Friedhofsboden eingetreten und hat die Erde
kontaminiert. Die Gebeine des Sohnes müssen umgebettet werden und mit
der bevorstehenden Öffnung des Grabes brechen alte Wunden wieder auf.
Lot Vekemans verhandelt in ihrem preisgekrönten Stück »Gift« die Möglichkeiten und Grenzen von Trauerarbeit. Wie geht man mit einem schwerwiegenden Schicksalsschlag um? Flüchtet man vor der Ohnmacht und versucht zu vergessen? Vertraut man darauf, dass die Zeit alle Wunden heilt? Oder versinkt man im Schmerz und nährt ihn mit seinem Leiden – in der Hoffnung, irgendwann genug gelitten zu haben?
Seit der Premiere von »Gift« 2009 in Gent unter der Regie von Johan
Simons führt das Stück einen Siegeszug über die deutschen und
internationalen Bühnen. Auch wenn es schon im selben Atemzug mit Edward
Albees »Wer hat Angst vor Virginia Woolf?« und Yasmina Rezas »Der Gott
des Gemetzels« genannt wird, steht in Vekemans’ Text nicht der Kampf des
Ehepaars, sondern das Zusammenfinden im Mittelpunkt. Die Menschlichkeit
der Figuren und die ernsthafte Auseinandersetzung mit der Trauer machen
»Gift« zu einem Drama über das Finden von Lösungen und das Überwinden
von Grenzen.
Tickets:
15,00 € I erm. 12,00 €
Schülergruppen (ab 10 Personen) 8,00 € p.P.
Weitere Informationen unter:
www.studiotheater.de