Zum Stück:
In England herrscht Krieg. Schotten, Iren, Dänen und Franzosen umringen das Land. König Edward II. (1307-1327) regiert. Besser gesagt: er verweigert sich, denn Edward liebt öffentlich seinen Günstling Gaveston. Er vergisst darüber die Regierungsgeschäfte. Der Hof stellt sich gegen ihn, an ihrer Spitze der taktierende Mortimer. Königin Isabella versucht die Gunst ihres Mannes zurückzugewinnen. Aber: schließlich erzwingen weitere Konflike die Auseinandersetzung. Marlowes „Edward“ ist ein Zerrissener, der Neigung und Pflicht nicht zusammen leben kann. Und es auch nicht will? Marlowe schildert eine Gesellschaft, die von Brutalität beherrscht wird und in der sich private und politische Interessen vermischen. Marlowes „Edward“ ist eine Figur, die dramatisches Profil und emotionale Sprengkraft vereinen, die berührend-intensiv in eine große tragische Fallhöhe und Reflexion seiner selbst gegen Widerstände kämpft. Die Inszenierung zitiert in diesem Spannungsverhältnis aber auch komischgroteske Züge.
Zur Inszenierung:
Regisseur Stefan Kleinert untersucht dabei mit seinen jungen Schauspielern (Marius Ahrendt als König Edward, Richard Volkmer als Gaveston, Alina Stoll, Judith Wegner, Fitim Qenaj und Ilker Meriç), inwieweit Außenseiter Platz finden können in der Mitte einer Gesellschaft, in der sich Liebeskummer, Dünkel und gnadenloser Machtwille verlagern.
Der Autor:
Christopher Marlowe („Doktor Faustus“, „Der Jude von Malta“ u.a.) begegnet uns auf deutschen Bühnen nicht allzu oft. Es gibt aber nicht wenige, die sagen, dass Marlowe,ein berühmter Zeitgenosse Shakespeares, vielleicht der größte Dramatiker überhaupt geworden wäre, wenn ihn nicht ein dramatischer und rätselhafter Tod, der vielleicht ein Mord war, mit 29 Jahren aus dem Leben gerissen hätte. Die Kenntnisse über Christopher Marlowes Persönlichkeit und Leben sind, ähnlich wie bei Shakespeare, äußerst spärlich und lückenhaft. Marlowe wurde 1564 geboren und verstarb 1593. Er war ein englischer Dichter, Dramatiker und Übersetzer des elisabethanischen Zeitalters. Marlowe thematisierte in seinen Werken zahlreiche soziale, politische und religiöse Gegenstände und problematisierte damit die zeitgenössisch akzeptierten Überzeugungen. Neben Shakespeare gilt er als der bedeutendste literarische Repräsentant der englischen Renaissance- Epoche. Ein wesentliches Merkmal dieses Zeitalters ist der neu gewonnene Glaube an die Möglichkeiten menschlicher Vernunft und Willenskraft.
Tickets:
12,00 € | 5,00 €
Weitere Informationen & Tickets unter:
www.theater-im-palais.de
(Foto: Christina Rank)